Russische Kriegsgefangenschaft Angeblich getötete ukrainische Soldaten von der Schlangeninsel sollen noch am Leben sein

Grenzmarkierung an der Schlangeninsel, die zur Ukraine gehört
Grenzmarkierung an der Schlangeninsel, die zur Ukraine gehört
© Andrey Nekrasov / Picture Alliance
13 ukrainische Soldaten sollten beim russischen Angriff auf die Schlangeninsel gestorben sein. Nun teilte die Marine der Ukraine mit, dass die Grenzschützer doch überlebt hätten und sich in russischer Kriegsgefangenschaft befänden.

Es war eine der ersten Meldungen aus dem Ukraine-Krieg: Russische Truppen hatten nach Angaben der Ukraine die Schlangeninsel im Schwarzen Meer erobert. Dabei starben nach Angaben von Innenminister Heraschtschenko 13 ukrainische Soldaten, die danach als Helden gefeiert wurden. Die Grenzwächter sollen sich geweigert haben, sich der Besatzung des russischen Kriegsschiffs zu ergeben. Stattdessen hätten die Ukrainer den Feind beleidigt, indem sie "Russisches Kriegsschiff, fickt Euch!" zurückfunkten.

Am Montag gab die ukrainische Marine dann eine ganz andere Meldung heraus: Demnach seien die vermeintlich getöteten Soldaten doch noch am Leben und in russische Kriegsgefangenschaft geraten. "Wir sind sehr froh, dass unsere Brüder leben und es ihnen gut geht", teilte die Marine mit. Zuvor hatte bereits der staatliche Grenzschutzdienst der Ukraine einen Post auf Facebook veröffentlicht, wonach die Soldaten möglicherweise noch leben könnten.

Ukraine-Krieg: Infrastruktur auf der Schlangeninsel zerstört

Russland habe die gesamte Infrastruktur der Insel zerstört und ein ziviles Schiff erobert, erklärte die ukrainische Marine. Dadurch seien die Kommunikationswege zur Insel abgeschnitten gewesen. "Wiederholte Versuche, die Besatzung zu kontaktieren und mehr über ihr Schicksal zu erfahren, waren vergeblich." Durch die russischen Angriffe sei es zudem nicht möglich gewesen, Hilfe auf die Insel zu schicken.

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Die 13 Soldaten waren nach ihrem Tod in der Ukraine für ihren Widerstandsgeist und Mut gefeiert worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sie in einer Ansprache erwähnt und ihnen posthum den Titel "Held der Ukraine", die höchste Auszeichnung des Landes, verliehen. Im Internet ist der Funkspruch der Grenzwächter zu einer beliebten Solidaritätsbekundung für die Ukraine geworden. Nach dem Angriff war ein Audio-Dokument veröffentlicht worden, in dem angeblich der Funkverkehr zwischen den russischen und ukrainischen Soldaten zu hören sein soll.

Kreml veröffentlicht angebliche Bilder der Soldaten

Nach russischen Angaben sollen Soldaten sich kampflos ergeben haben. Der Kreml veröffentlichte Bilder, die angeblich die Grenzschützer in einem Bus zeigen. Möglicherweise sollen sie sogar bald zu ihren Familien zurückkehren dürfen. Inwiefern diese Angaben zutreffen, ist schwer zu überprüfen – beide Seiten setzen das Schicksal der Soldaten auch zu Propagandazwecken ein.

Die Schlangeninsel hat lediglich eine Fläche von 17 Hektar, hat aber eine große strategische Bedeutung. Sie ist vor allem für Anrechte auf Bodenschätze im Meer strategisch wichtig und gehörte zunächst zu Rumänien, nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Teil der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR entbrannte ein Territorialstreit zwischen der Ukraine und Rumänien, der jedoch gütlich beigelegt wurde.