Russlands Einnahmen aus fossiler Energie übersteigen Kriegskosten +++ Kreml-Truppen fehlen laut britischem Geheimdienst Aufklärungsdrohnen +++ 419.000 Menschen haben Russland im ersten Halbjahr verlassen +++ Die Nachrichten zu Russlands Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog.
Lesen Sie hier die wichtigsten Nachrichten und Entwicklungen des 195. Tages im russischen Krieg gegen die Ukraine.
Leonie Scheuble
Bei einem Anschlag ist der russlandtreue Verwaltungschef der südukrainischen Hafenstadt Berdjansk getötet worden, wie ein Sprecher der Besatzungsverwaltung bestätigt. "Er ist im Krankenhaus leider gestorben. Solche Fälle gibt es bei uns regelmäßig", sagt Sprecher Wladimir Rogow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unter dem Auto von Stadtkommandant Artjom Badrin war nach vorherigen Angaben eine Bombe explodiert. Es wurde auch von Schüssen im Zentrum der Hafenstadt am Schwarzen Meer berichtet. In den vergangenen Wochen sind mehrere Anschläge auf ukrainische Amtsträger verübt worden, die mit der Besatzungsmacht kollaborieren.
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Leonie Scheuble
Ein Großteil der Europäerinnen und Europäer befürwortet einer Umfrage der EU-Kommission zufolge die gegen Russland verhängten Sanktionen. 47 Prozent der Befragten stimmen den Strafmaßnahmen voll und ganz, weitere 31 Prozent eher zu, wie aus den neuen Zahlen hervorgeht. Auch die Finanzierung militärischer Unterstützung oder direkte Waffenlieferungen an die Ukraine befürworten insgesamt 68 Prozent der Befragten - davon 35 Prozent besonders.
Etwa neun von zehn EU-Bürgern (92 Prozent) finden die humanitäre Hilfe für Kriegsopfer richtig, davon stimmten 61 Prozent der Aussage voll und ganz und 31 Prozent eher zu. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine in der EU befürwortet ein Großteil der Befragten. 56 Prozent stimmten voll und ganz und 56 sowie 34 Prozent eher zu.
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IAEA nennt Situation in Saporischschja "unhaltbar"
Leonie Scheuble
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) fordert nach ihren ersten Untersuchungen im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja dringende Maßnahmen zur Verhinderung eines Atomunfalls. "Die IAEA ist weiterhin schwer besorgt über die Lage", schreibt IAEA-Chef Rafael Grossi in seinem Untersuchungsbericht. Die Situation sei "unhaltbar".
Es sei daher dringend notwendig, eine nukleare Sicherheitszone rund um das von russischen Truppen besetzte AKW mit einzurichten, so Grossi. Alle an dem Konflikt beteiligten Seiten müssten sich darauf einigen, um noch schwerere Schäden durch Kampfhandlungen und den Austritt von Radioaktivität zu verhindern.
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Leonie Scheuble
An deutschen Schulen gibt es immer mehr ukrainische Schülerinnen und Schüler. Die Bundesländer melden für die am Sonntag zu Ende gegangene 35. Kalenderwoche 172.787 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin mitteilt. Im Vergleich zur Vorwoche steigt die Zahl damit um 9534 an.
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Leonie Scheuble
Lettland will als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine den Wehrdienst wieder einführen. Die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes unterstützt einen entsprechenden Vorschlag des Verteidigungsministeriums, das nun einen Gesetzesentwurf ausarbeiten soll. Der Wehrdienst soll demnach von 2023 an eingeführt werden. Eingezogen werden sollen Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren - zunächst auf freiwilliger Basis, später auch in verpflichtender Form. Frauen in der gleichen Altersgruppe sollen sich freiwillig für die elfmonatige militärische Ausbildung melden können. Das Parlament muss dem Vorhaben noch zustimmen.
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Leonie Scheuble
In der Europäischen Union könnten knapp eine Million bereits erteilte Einreise-Visa für Russen auf den Prüfstand kommen. Die Mitgliedstaaten seien befugt, "alle gültigen Visa nochmals zu prüfen", teilt EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in Brüssel mit. Nach Angaben der Europäischen Kommission waren am 1. September rund 963.000 gültige Schengen-Visa für Russen im Umlauf. Die Neuausstellung insbesondere von Touristenvisa für Russen soll in der EU zudem deutlich erschwert werden. Darauf hatten sich die Außenminister der Mitgliedstaaten vergangene Woche grundsätzlich in Prag geeinigt. "Es ist kein Grundrecht, als Tourist in die EU zu reisen", betont Johansson.
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Florian Schillat
Italien will wegen der Gefahr einer Unterbrechung von russischen Lieferungen Gas einsparen und sich so für den kommenden Winter wappnen. Die Maßnahmen dienen dazu, die Risiken eines möglichen totalen Lieferstopps aus Russland im kommenden Winter zu senken und um auf die europäischen Anforderungen zur Verringerung des Konsums zu antworten, teilt das Ministerium für den ökologischen Wandel. Der zuständige Minister Roberto Cingolani sieht dem Plan zufolge ein Einsparpotenzial von 5,3 Milliarden Kubikmeter Gas. Dies ergebe sich daraus, Strom aus anderen Quellen als Gas zu produzieren (2,1 Milliarden Kubikmeter) und weniger zu heizen (3,2 Milliarden Kubikmeter). Die Maßnahmen seien lediglich eine erste Prognose, betonte das Ministerium.
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Medienbericht: Russland will Geschosse von Nordkorea kaufen
Marc Drewello
Russland will angeblich Millionen Geschosse von Nordkorea kaufen. Dabei gehe es um Artillerie-Munition und Raketen mit kurzer Reichweite, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf US-Geheimdienstler. Diese hätten darüber hinaus wenige Details genannt, es werde aber vermutet, dass Moskau sich auch für weiteres militärisches Gerät an Pjöngjang wenden könnte. Die Geschäftsbeziehungen zum vom Welthandel ausgeschlossenen Nordkorea offenbaren Militärexperten zufolge Lieferengpässe des russischen Militärs aufgrund der Sanktionen gegen Russland.
Erst Ende August hatten amerikanische Geheimdienstkreise verlauten lassen, dass von Moskau gekaufte iranische Drohnen in Russland angekommen seien. Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden, hätten aber bei ersten Tests zahlreiche Fehlfunktionen gezeigt.
Erst Ende August hatten amerikanische Geheimdienstkreise verlauten lassen, dass von Moskau gekaufte iranische Drohnen in Russland angekommen seien. Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden, hätten aber bei ersten Tests zahlreiche Fehlfunktionen gezeigt.
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Marc Drewello
Nach erneutem Artilleriebeschuss beim Akw Saporischschja ist in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar der Strom ausgefallen. Sowohl die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden als auch der aus der Stadt geflohene Bürgermeister Dmytro Orlow bestätigen das auf Telegram. Den Besatzern zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben. Ein Reaktor soll dennoch weiter 150 Megawatt für den Eigenbedarf der Kühlsysteme liefern.
Moskau wirft der Ukraine vor, Saporischschja innerhalb der vergangenen 24 Stunden 15 Mal mit Artillerie beschossen zu haben. Im Gegenzug macht Kiew die russischen Truppen, die das AKW bereits seit Anfang März besetzen, immer wieder für Angriffe auf das Gelände verantwortlich. Die Angaben beider Seiten lassen sich in der Regel nicht unabhängig überprüfen.
Moskau wirft der Ukraine vor, Saporischschja innerhalb der vergangenen 24 Stunden 15 Mal mit Artillerie beschossen zu haben. Im Gegenzug macht Kiew die russischen Truppen, die das AKW bereits seit Anfang März besetzen, immer wieder für Angriffe auf das Gelände verantwortlich. Die Angaben beider Seiten lassen sich in der Regel nicht unabhängig überprüfen.
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Leonie Scheuble
Erst am Montag hat der Kreml den Westen für den Stopp der Gaslieferungen über Nord Stream 1 nach Europa verantwortlich gemacht. Ähnliche Vorwürfe kommen nun vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die europäischen Länder würden "ernten, was sie gesät haben", sagt Erdogan in Ankara. Putin setze alle seine Mittel und Waffen ein. "Erdgas ist leider eine davon", so der türkische Staatschef. Er gehe davon aus, dass Europa in diesem Winter "ernsthafte Probleme" haben werde. Für sein Land hingegen gelte dies nicht.
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Leonie Scheuble
Der Kreml sieht unter der neuen britischen Premierministerin Liz Truss wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der völlig unterkühlten russisch-britischen Beziehungen. "Den Äußerungen von Frau Truss nach zu urteilen (...) können wir mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass keine Änderungen zu erwarten sind", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin der bisherigen britischen Außenministerin zu ihrem neuen Amt gratulieren werde, beantwortet Peskow nicht.
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Marc Drewello
Ein Mangel an Aufklärungsdrohnen erschwert nach Ansicht britischer Geheimdienste zunehmend die Einsätze der russischen Truppen in der Ukraine. "Angesichts von Verlusten auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass Russland Schwierigkeiten hat, seine Bestände an unbemannten Luftfahrzeugen aufrechtzuerhalten", teilt das Verteidigungsministeriums in London auf Twitter in seinem täglichen Update zum Ukraine-Krieg mit. Das werde verschärft durch die mittels internationaler Sanktionen hervorgerufene Verknappung an Ersatzteilen.
"Die begrenzte Verfügbarkeit von Aufklärungsdrohnen dürfte das taktische Lagebewusstsein der Kommandeure vermindern und Einsätze zunehmend behindern", so die Einschätzung der Briten. Russland habe in den letzten Jahren zunehmend auf Drohnen gesetzt, besonders um Ziele für die Artillerie auszumachen. Diese seien jedoch anfällig für Abschüsse und elektronische Störsignale. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Drohneneinsätze westlich des Dnipro-Flusses zurückgegangen. Auch mehrere Abschüsse seien gemeldet worden.
"Die begrenzte Verfügbarkeit von Aufklärungsdrohnen dürfte das taktische Lagebewusstsein der Kommandeure vermindern und Einsätze zunehmend behindern", so die Einschätzung der Briten. Russland habe in den letzten Jahren zunehmend auf Drohnen gesetzt, besonders um Ziele für die Artillerie auszumachen. Diese seien jedoch anfällig für Abschüsse und elektronische Störsignale. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Drohneneinsätze westlich des Dnipro-Flusses zurückgegangen. Auch mehrere Abschüsse seien gemeldet worden.
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Russische Armee soll 50.000 Soldaten verloren haben
DPA · AFP
mad