Der russische Präsident Vladimir Putin und sein chinesischer Kollege Hu Jintao erklärten in ihren Reden vor der Vollversammlung, die UN müssten den Kampf gegen den Terrorismus koordinieren helfen. Für die Gewährleistung globaler Sicherheit seien die UN unersetzlich, sagte Hu.
Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo sprach sich für eine Führungsrolle der UN bei der Linderung der Folgen hoher Ölpreise aus. Deutschland und Japan bekräftigten auf dem UN-Gipfel ihre Forderung nach einer Reform des Sicherheitsrats, in dem sie künftig einen ständigen Sitz einnehmen wollen. Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte vor der UN-Vollversammlung in New York, die bislang erfolglosen Verhandlungen über eine Erweiterung sollten wieder aufgenommen werden.
Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi forderte eine baldige Entscheidung. Die umfassende Reform der UN bleibe eine Herausforderung, und es gebe keine Rechtfertigung für Untätigkeit, sagte Koizumi. Fischer sagte, es sei seine feste Überzeugung, dass der Erfolg dieser Reform am Ende maßgeblich davon abhänge, dass auch der Sicherheitsrat reformiert werde. "Ausreden, halbe oder schlechte Kompromisse werden uns nicht weiterführen", sagte er. Koizumi sagte, in den vergangenen 60 Jahren habe Japan den Kurs einer friedliebenden Nation verfolgt. Die Zusammensetzung des Sicherheitsrats müsse diese Veränderungen widerspiegeln.
Fischer will Erweiterung des Sicherheitsrates
Fischer appellierte an die Vollversammlung, den Reformvorschlägen der G-4-Gruppe zu folgen, zu der neben Deutschland und Japan Brasilien und Indien gehören. Die Vierergruppe strebt je einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat für sich sowie zwei weitere afrikanische Staaten an. Die vier Staaten wollen auch den Kreis der nichtständigen Mitglieder erweitern, so dass das Gremium künftig 25 statt bisher 15 Mitglieder umfassen würde. Der Außenminister nannte ferner den Umweltschutz, die Rechte der Frauen und die Bekämpfung der globalen Armut als weitere wichtige Themen, die im UN-Schlussdokument berücksichtigt werden müssten. Er versprach, dass die Bundesregierung die Mittel für die Entwicklungshilfe aufstocken wolle, wies aber auch darauf hin, dass Erfolge nur mit Unterstützung und durch Eigenanstrengung der Entwicklungsländer erreicht werden könnten.
Im Mittelpunkt des UN-Gipfels, an dem mehr als 150 Staats- und Regierungschefs teilnahmen, standen die grundlegende Erneuerung der Weltorganisation sowie zahlreiche Reformen, die im Schlussdokument festgehalten werden sollten. Fischer begrüßte, dass es der Staatengemeinschaft nach zähen Dauerverhandlungen doch noch gelungen sei, sich auf ein Gipfeldokument zu einigen, "auch wenn es in vielen Bereichen hinter unseren Erwartungen zurückbleibt". Der venezolanische Präsident Hugo Chavez forderte auf dem UN-Gipfel, den Hauptsitz der Vereinten Nationen in den Süden zu verlegen. Dort befänden sich die meisten Entwicklungsländer, begründete Chavez seinen Vorstoß. Dass der Irakkrieg ohne UN-Mandat geführt worden sei, zeige, dass Washington keinen Respekt vor der Weltorganisation habe.