Nach seinem überwältigenden Wahlsieg hat der designierte ungarische Ministerpräsident Viktor Orban der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) seine Zusammenarbeit zugesichert. Bei der Lösung der Haushaltskrise des Landes werde seine Regierung mit den beiden Institutionen kooperieren, sagte Orban am Montag vor Journalisten in Budapest. IWF und EU seien allerdings keine "Vorgesetzten, denen wir immer gehorchen müssen". Der künftige Regierungschef versprach zudem, die öffentlichen Finanzen weiter zu sanieren. Mittelfristig solle die Bevölkerung aber auch durch Steuersenkungen entlastet werden.
Die weltweite Finanzkrise hatte Ungarn besonders hart getroffen. Im Herbst 2008 konnte ein Staatsbankrott nur mit einem 20 Milliarden Euro schweren Hilfspaket von EU, IWF und Weltbank abgewendet werden. Ungarn ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, hat aber nicht den Euro als Zahlungsmittel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte Orban am Montag zum Sieg seiner konservativen Fidesz-Partei bei der Parlamentswahl. Die Kanzlerin wünschte ihrem künftigen Kollegen "viel Kraft und Erfolg" für die "großen politischen und wirtschaftlichen Aufgaben". "Aus der überwältigenden Mehrheit Ihrer Partei erwächst eine besondere Verantwortung für die Zukunft Ungarns", schrieb Merkel. "Sie können in Ihrer Arbeit auf Deutschland als verlässlichen Partner zählen."
Die Fidesz-Partei hatte sich im zweiten Wahlgang am Sonntag eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament von Budapest gesichert. Damit kann sie ohne Zustimmung anderer Parteien umfangreiche Verfassungsänderungen durchsetzen. Die bislang regierenden Sozialisten waren bei dem Urnengang mit nur 19,3 Prozent abgestraft worden. Der 46-jährige Orban war zwischen 1998 und 2002 schon einmal Regierungschef Ungarns.