Unruhen in Bischkek Übergangsregierung geht mit Militär gegen Gewalt vor

Nach den blutigen Unruhen in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek will die Übergangsregierung mit Militär und Polizei die Gewalt ersticken. Als Zeichen ihrer Entschlossenheit entsandte die neue Führung am Dienstag 300 Soldaten und Polizisten in Vororte Bischkeks.

Nach den blutigen Unruhen in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek will die Übergangsregierung mit Militär und Polizei die Gewalt ersticken. Als Zeichen ihrer Entschlossenheit entsandte die neue Führung am Dienstag 300 Soldaten und Polizisten in Vororte Bischkeks. Fünf Menschen starben, als Hunderte Plünderer und Diebe gegen Russen und Angehörige einer türkischen Volksgruppe vorgingen. Der nach einem Volksaufstand entmachtete Präsident Kurmanbek Bakijew ist weißrussischen Angaben zufolge nach Minsk geflohen.

Plünderer wurden Augenzeugen zufolge in verschiedenen Teilen der Hauptstadt gesehen. Viele Anwohner flohen. In Majewka berichte ein Anwohner von einem Angriff auf einen Türken, der sein Grundstück gegen rund 100 Kirgisen verteidigen wollte: "Jeder lief davon, aber er leistete Widerstand. Sie haben ihn mit Messern und Heugabeln abgestochen." Im Zentrum versammelten sich Anwohner, um einen Widerstand gegen die Plünderungen zu organisieren.

Russlands Präsident Dmitri Medwedew wies das Verteidigungsministerium an, die Sicherheit russischer Landsleute in Kirgistan zu gewährleisten. Wie das geschehen soll, war zunächst unklar. "Eine Regierung existiert derzeit praktisch nicht", hatte Medwedew zuvor gesagt und vor Anarchie gewarnt. Neben der Gesetzlosigkeit in Teilen der Hauptstadt muss sich die Übergangsregierung gegenüber Anhängern des gestürzten Präsidenten im Süden des Landes behaupten. In der Stadt Jalalabad haben sie die Macht de facto zurückerobert und einen eigenen Gouverneur installiert.

Die USA und Russland verfolgen die Ereignisse in Kirgistan mit Besorgnis, weil beide Staaten Luftwaffenstützpunkte in dem zwischen China, Afghanistan und dem Kaspischen Meer gelegenen Land unterhalten. Präsidenten- und Parlamentswahlen sind für Ende September oder Anfang Oktober vorgesehen.

Reuters
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