Unruhen Tote und Verletzte bei Straßenschlachten in Venezuela

Bei neuen Straßenschlachten zwischen Gegnern und Anhängern des umstrittenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chàvez sowie Polizeieinheiten sind zwei Menschen ums Leben gekommen.

Bei neuen Straßenschlachten zwischen Gegnern und Anhängern des umstrittenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chàvez sowie Polizeieinheiten sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei den Unruhen vom Freitag (Ortszeit) im Zentrum der Hauptstadt Caracas habe es zudem rund 30 Verletzte gegeben, teilte die Regierung mit. Rund 70 Personen mussten nach dem Einsatz von Tränengas ärztlich behandelt werden.

Beide Opfer sollen durch Schüsse getötet worden sein. In einem Fernsehinterview sagte Chàvez, die Verhängung des Ausnahmezustands sei nicht ausgeschlossen. Wie Medien berichteten, hatten die Sympathisanten von Chàvez die Oppositionellen während eines neuen Massenprotests gegen die Regierung mit Steinen, Flaschen und Feuerwerk angegriffen. Auch mehrere Schüsse seien gefallen. Daraufhin habe die Polizei beide Gruppen mit massivem Einsatz von Tränengas auseinander getrieben. Die Opposition, die Venezuela seit dem 2. Dezember mit einem Generalstreik lahm legt, hatte die Kundgebung zuvor die «große Schlacht» getauft.

Demonstranten fordern Neuwahlen

Zehntausende von Menschen waren nach Schätzung von Medien am Freitag in Caracas auf die Straßen gegangen und zur größten Militärkaserne des Landes unterwegs, wo sie den Rücktritt des Linksnationalisten Chàvez und sofortige Neuwahlen sowie die Freilassung eines Dissidenten der Militärpolizei verlangen wollten. Die Polizei sei brutal auch gegen Frauen und Kinder vorgegangen, klagte der Gouverneur des Staates Miranda, Enrique Mendoza. Der Gewerkschaftler Alfredo Ramos meinte, das Volk werde auf den Straßen bleiben, bis es den Rücktritt von Chàvez erreicht habe. Die Opposition wies erneut Berichte zurück, wonach der seit über vier Wochen anhaltende Generalstreik gelockert werden soll. «Die Regierung ist dem Ende nahe», meinte Gewerkschaftsführer Carlos Ortega. Der Ausstand werde in den nächsten Tagen an Kraft gewinnen, sagte er. Der Streik, der die venezolanische Ölindustrie lahm gelegt hat, hat inzwischen auch zu Treibstoffmangel in mindestens sieben Staaten der Karibik geführt. Die Versorgungslage sei in Jamaika, Haiti, Trinidad und Tobago, Kuba, der Dominikanischen Republik, Guyana und Barbados auf Grund der eingestellten venezolanischen Exporte «kritisch», erklärte der diplomatische Vertreter Trinidads, Nieves Callenger. Aus Brasilien, wo er an der Amtseinführung des neuen sozialistischen Präsidenten Luiz Inàcio Lula da Silva teilgenommen hatte, versicherte Chàvez, mehrere lateinamerikanische Kollegen hätten ihm Unterstützung im Kampf gegen den Streik zugesichert.