Unterlagen entdeckt MI-6 und CIA halfen Gaddafi

Dass der Westen Muammar al Gaddafi lange Zeit hofiert hat, ist bekannt. Dass große Geheimdienste intensiv mit dem Regime kooperierten, bislang noch nicht. Mehrere Berichte bringen CIA und MI-6 jetzt in Erklärungsnot. Im Zentrum der Kooperation stand Ex-Außenminister Kussa.

Der britische und der US-Geheimdienst sollen eng mit der Führung des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi zusammengearbeitet. Am Samstag berichteten mehrer Zeitungen über eine enge Zusammenarbeit großer Dienste wie CIA und MI-6 mit Gaddafis Regime. In Libyen hätten sich entsprechende Unterlagen gefunden.

So habe der britische Geheimdienst MI-6 unter anderem Details über libysche Oppositionelle im Exil an Gaddafis Geheimdienst weitergeleitet, schreibt die britische Zeitung "The Independent" unter Berufung auf Geheimunterlagen, die im Büro des ehemaligen libyschen Außenministers Mussa Kussa gefunden worden. Kussa hatte sich im Zuge der Proteste gegen Gaddafi im März nach Großbritannien abgesetzt. Obwohl dem ehemaligen Geheimdienstchef Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, konnte Kussa im darauffolgenden Monat nach Katar weiterfliegen.

Der US-Geheimdienst CIA wiederum brachte einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge Terrorverdächtige in das nordafrikanische Land, um sie von libyschem Geheimdienst befragen zu lassen. Der CIA wollte demnach 2004 auch eine "ständige Präsenz" in Libyen errichten. Dies gehe aus einem Brief eines hochrangigen CIA-Verantwortlichen an Kussa hervor. Die Unterlagen seien nach dem Einmarsch der Aufständischen vergangene Woche in Tripolis von Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in dem ehemaligen Regierungsgebäude gefunden worden, schreibt das Blatt.

Auch die "New York Times" berichtet von der Kooperation mit dem Regime. Eine CIA-Sprecherin sagte der Zeitung: "Es kann nicht überraschen, das die Central Intelligence Agency mit ausländischen Regierungen zusammenarbeitet, um dabei zu helfen, unser Land vor Terrorismus und anderen tödlichen Bedrohungen zu schützen."

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ben/AFP/DPA