Auch in Deutschland flammt die Diskussion immer wieder auf: Sollen Wölfe in freier Wildbahn abgeschossen werden? Im US-Bundesstaat Idaho wurde nun ein neuer Gesetzesvorschlag vorgelegt, durch das 90 Prozent der Wolfspopulation zum Abschuss freigegeben werden – obwohl der Staat jahrzehntelang Millionen US-Dollar in die Vergrößerung des Wolfbestandes investiert hatte. Nicht nur Tierschützer und Wissenschaftler sind entsetzt. Auch Jagdbefürworter äußern deutliche Kritik an dem Gesetz.
Es wurde vor allem durch die Bemühungen der Rancherlobby durchgesetzt. "Es gibt zu viele Wölfe in Idaho", zitiert die "National Geographic" den republikanische Senator, Rancher und Mitverantwortlicher des Gesetzentwurfs, Mark Harris. "Sie zerstören die [Lebensgrundlage der] Rancher. Sie zerstören die Tierwelt. Dieses Gesetz ist notwendig."
Der Bestand könnte von 1500 auf 150 Wölfe sinken
Wie "National Geographic" berichtet, wurde das Gesetz am 21. April mit einer überwältigenden Mehrheit der Republikaner und einer deutlichen demokratischen Minderheit verabschiedet. Es wurde bereits an den republikanischen Gouverneur Brad Little weitergeleitet. Unterschreibt Little das Gesetz, wird es innerhalb weniger Monate in Kraft treten. Dann ist es Jägern gestattet, Wölfe durch alle erdenklichen Weisen zu töten. Der Bestand könnte von 1500 auf nur 150 Wölfe sinken.
Wissenschaftlich ist widerlegt, dass Wölfe die Tierwelt zerstören. Ganz im Gegenteil: Das größere Yellowstone-Ökosystem zeigt beispielhaft, dass Wölfe das Ökosystem stabilisieren. Dort wurden 1995 Wölfe nach 70 Jahren wiedereingeführt. Seitdem hat sich das Ökosystem positiv entwickelt und stark erholt. Alles änderte sich zum Besseren. Die Wölfe haben nachweislich dazu beigetragen, die Gesundheit der Elche und Hirsche zu verbessern. Durch die natürlichen Feinde wurde eine widerstandsfähigere Population geschaffen und Überpopulation verhindert.

Tötung der Tiere soll aus staatlichen Mitteln finanziert werden
Sollte Gouverneur Brad Little das Gesetz unterschreiben, würden 300.000 US-Dollar für die Tötung der Wölfe bereitgestellt werden – finanziert aus staatlichen Geldern mit jährlichem Zuwachs. Der US-Staat Idaho würde weitere 500.000 US-Dollar bereitstellen, berichtet die "National Geographic". Das Geld kann auch an Privatpersonen ausgezahlt werden. Kritiker befürchten dadurch eine Rückkehr zum Kopfgeldjagdsystem. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das beinahe zur Ausrottung der Wölfe in 48 US-Bundesstaaten geführt.
Gouverneur Littles Pressesprecherin, Marissa Morrison Hyer, äußert sich nicht zum Stand des Gesetzes. Vermutet wird allerdings, dass der Gouverneur unterzeichnen wird.
Quelle: "National Geographic"