Der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, will US-Präsident Barack Obama bei der Wahl im kommenden Jahr herausfordern. Der Multimillionär gab seinen Entschluss für eine Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner am Donnerstag im Bundesstaat New Hampshire bekannt. Romney hatte bereits 2008 seinen Hut in den Ring geworfen, im republikanischen Vorwahlkampf jedoch gegen John McCain verloren. Diesmal zählt der 64-Jährige laut Meinungsforschern zu den Bewerbern mit den besseren Aussichten.
Scharfe Kritik an Präsident Obama
Romney forderte einen radikalen wirtschaftspolitischen Kurswechsel der USA und warf Präsident Barack Obama vor, sein Land im Stich gelassen zu haben. Der einst erfolgreiche Geschäftsmann gilt als Experte für Wirtschaftsthemen, die wegen der hohen Arbeitslosigkeit und den immensen Staatsschulden in den USA voraussichtlich den Wahlkampf beherrschen werden. Er wolle ein wirtschaftlich und außenpolitisch krisengeschütteltes Amerika in eine bessere Zukunft führen, sagte Romney bei einer Pressekonferenz in New Hampshire. "Das Land, das wir lieben, ist in Gefahr."
Obama habe die Rezession "verlängert" und "verschlimmert", sagte Romney im ländlichen Stratham. "Mein Herz zerbricht, wenn ich sehe, was mit diesem großartigen Land passiert." Die "europäischen Antworten" von Obama seien nicht die richtige Antwort auf die "Herausforderungen Amerikas", sagte der 64-Jährige. Im kommenden Wahlkampf werde er die "amerikanischen Ideale von wirtschaftlichen Freiheiten und Möglichkeiten" verteidigen. "Mr. Präsident, Sie hatten Ihre Chance", sagte Romney.
Geschäftsmann, Gouverneur und Mormone
Als erfolgreicher Geschäftsmann verdiente Romney ein Vermögen, einen Namen machte er sich auch als Cheforganisator der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City. Im selben Jahr wurde er zum Gouverneur im Ostküsten-Bundesstaat Massachusetts gewählt. Romney gilt als wirtschaftsnaher Pragmatiker, wegen seiner liberalen Politik in Massachusetts steht ihm der konservative Flügel der Republikaner aber skeptisch gegenüber. Die Demokraten verweisen darauf, dass Romney als Gouverneur eine Gesundheitsreform durchsetzte, die der Obamas ähnelt. Bei einigen Wählern der christlichen Rechten ruft auch seine mormonische Religion Unbehagen hervor, die sie als ketzerisch betrachten.
Mit Romney verdichtet sich allmählich das Feld der Bewerber, unter denen in parteiinternen Vorwahlen ein Herausforderer für den demokratischen Präsidenten Barack Obama ermittelt wird. Der 64-Jährige Republikaner muss sich dabei gegen prominente Parteigenossen wie den ehemaligen Parlamentspräsidenten Newt Gingrich oder den früheren Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty, durchsetzen, die ebenfalls ihre Kandidatur erklärt haben. Die größte Konkurrenz dürfte für Romney allerdings die erste Frau sein, die sich jemals für die Republikaner um das Vize-Präsidentenamt beworben hatte: Sarah Palin. Nachdem sie 2008 neben McCain gegen Obama antrat, erwägt die Rechtspopulistin diesmal offenbar eine eigene Kandidatur.