US-Präsidentschaftswahlkampf Obama fühlt sich von Clinton "geehrt"

Hillary Clinton hat offiziell íhren Verzicht auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei erklärt. Vor tausenden Zuhörern rief sie dazu auf, Barack Obama zu unterstützen. Sie äußerte sich auch vage zu ihrer eigenen Zukunft. Und bekam Lob - von Obama.

Hillary Clinton hat ihrem bisherigen Rivalen Barack Obama die volle Unterstützung für den Präsidentschaftswahlkampf zugesagt. Ihre Bewerbung um die Kandidatur der US-Demokraten setzte sie am Samstag offiziell aus. Die New Yorker Senatorin forderte ihre Anhänger in einer 28 Minuten langen Rede in Washington auf, Obama genauso intensiv zu unterstützen, "wie Sie mich unterstützt haben".

Clinton sagte, der Kampf zur Umsetzung der gemeinsamen Ziele erfordere es nun, "unsere Energie, unsere Leidenschaft und unsere Stärke einzusetzen und alles zu tun, was in unserer Macht steht, um Barack Obama zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten zu wählen". Mit ihr auf der Bühne standen ihr Ehemann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, und die gemeinsame Tochter Chelsea. "Heute beende ich meinen Wahlkampf", sagte Clinton. "Ich gratuliere ihm (Obama) zu seinem Sieg und zu seinem außergewöhnlichen Wahlkampf. Ich bitte Sie, gemeinsam mit mir so hart für Barack Obama zu arbeiten, wie Sie für mich gearbeitet haben."

Jetzt heißt es Obama gegen McCain

Damit ist der etwa 17 Monate lange Wahlkampfmarathon der Demokraten beendet. Obama wird am 4. November gegen den Republikaner John McCain antreten.

Obama pries in seiner Stellungnahme Clintons tapferen und historischen Wahlkampf. Er sei von Clintons Unterstützung "begeistert" und fühle sich "geehrt". "Sie hat Barrieren eingerissen, für meine Töchter und für Frauen überall, die nun wissen, dass es für ihre Träume keine Grenzen gibt." Clinton habe durch ihre Stärke, ihren Mut und ihren unnachgiebigen Einsatz für die Sache der amerikanischen Arbeiter Millionen beeindruckt, erklärte Obama.

Clinton betont historische Dimension des Wahlkampfes

Clinton betonte die historische Dimension des Duells um die Präsidentschaftskandidatur zwischen ihr und Obama. "Kinder werden heute aufwachsen und es als ganz natürlich ansehen, dass ein Afroamerikaner oder eine Frau, ja, Präsident der Vereinigten Staaten werden kann." Keine Frau ist einer Kandidatur ums Weiße Haus je so nahgekommen wie Clinton. Im Laufe des Vorwahlkampfs stimmten 18 Millionen Menschen für sie. Der Durchbruch sei nicht gelungen, eine Frau ins Rennen um das Weiße Haus zu schicken, sagte Clinton. "Obwohl wir dieses Mal nicht imstande waren, diese höchste und härteste Glasdecke zu durchbrechen, hat sie - Dank Ihnen - 18 Millionen Risse und das Licht scheint durch wie nie zuvor."

Clinton hatte ihre Bewerbung im Januar 2007 angekündigt. Seither kämpften die beiden innerparteilichen Rivalen um jeden Delegierten und jeden Spendendollar. Sie nahmen an 21 Debatten der Demokraten teil, gaben mehr als 404 Millionen Dollar (260,5 Millionen Euro) aus und ließen immerhin sechs demokratische Rivalen hinter sich. Obama sicherte sich am Dienstag nach den letzten Vorwahlen in South Dakota und Montana die notwendigen 2.118 Delegiertenstimmen für den Sieg. Die Entscheidung, ihren Wahlkampf für beendet zu erklären, ließ Clinton jedoch einige Optionen offen.

Fernsehkommentatoren zollten Clinton höchstes Lob für ihre Rede. "Das war ein ganz starker Versuch, ihre Anhänger in das Lager Obamas zu bringen", sagte ein Moderator des Senders MSNBC. "Eine vorbildhafte Rede, in der jemand seine Niederlage eingesteht", urteilte ein anderer. Auch Parteifreunde applaudierten. "Eine großartige Rede", sagte ein demokratischer Politiker. "Clinton hat uns daran erinnert, dass diese Wahl wichtiger ist als sie selbst und Senator Obama."

Offiziell hat sie ihre Kampagne nur ausgesetzt, womit ihr die Delegiertenstimmen erhalten bleiben, die sie nutzen könnte, falls sich die politische Lage bis zum Nominierungsparteitag Ende August in Denver überraschend verändern sollte. Darüber hinaus kann sie weiter um Spenden werben, um ihre Schulden abzubauen. Ihre politische Zukunft bleibt jedoch weiter unklar. Zuletzt hatte die Senatorin angedeutet, dass sie möglicherweise auch als Vizepräsidentin kandidieren könnte.

AP · DPA
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