Die Parteiführung der US-Demokraten will für eine rasche Entscheidung im monatelangen Dauerduell zwischen ihren Bewerbern um die US-Präsidentschaft Barack Obama und Hillary Clinton sorgen. Der Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, forderte unentschlossene Superdelegierte zu einer zügigen Entscheidung auf, um Differenzen beim Parteitag im August zu verhindern.
Bei seinem Vorhaben werde er von der Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, und Parteichef Howard Dean unterstützt. "Nächste Woche um diese Zeit ist alles vorbei, ein Tag hin oder her", sagte Reid. Die Parteiführung ist zunehmend besorgt, dass der andauernde innerdemokratische Wahlkampf die Chancen für einen Sieg bei der Präsidentenwahl schmälern könnte.
Obama fehlen noch etwa 45 der für die Nominierung nötigen 2.026 Stimmen. Bei den Republikanern steht seit März John McCain als Kandidat fest. In der kommenden Woche haben die Demokraten noch Vorwahlen in Puerto Rico, Montana und South Dakota. Clinton hatte angekündigt, notfalls bis zum Parteitag im August um ihren Sieg zu kämpfen.
"Spaltend und rückwärts gewandt"
Für Schlagzeilen sorgte in den USA erneut die umstrittene Predigt eines Anhängers Obamas in seiner Kirche in Chicago. Darin hatte der katholische Pfarrer Michael Pfleger Bezug auf einen emotionalen Auftritt Clintons vor der Vorwahl in New Hampshire Anfang des Jahres genommen. Ihr hätten die Tränen in den Augen gestanden, weil sie der Meinung gewesen sei, sie habe ein Recht auf die Nominierung als Kandidatin und weil "mir ein schwarzer Mann die Show stiehlt", sagte der Pfarrer.
In einem Video im Internet ist zu sehen, wie der Prediger Clinton schluchzend parodiert. Obama nannte die Predigt am Donnerstag "spaltend und rückwärts gewandt". Auch Pfleger erklärte inzwischen, er bedauere seine Wortwahl.