US-Wahlkampf Obama in Stammeskluft

Der US-Wahlkampf wird immer kurioser: Im Internet kursiert ein Bild des Demokraten Barack Obama in afrikanischer Stammeskleidung. Obamas Wahlhelfer sehen dies als "beleidigende Panikmache" - doch angesichts jüngster Meinungsumfragen kann sich Obama entspannt zurücklegen.

Ein im Internet zirkulierendes Foto von Barack Obama in traditioneller kenianischer Kleidung hat einen Streit zwischen den rivalisierenden Wahlkampflagern der US-Demokraten ausgelöst. Die Klatsch-Seite "The Drudge Report" stellte das Foto ins Internet und erklärte, es sei von "Clinton-Mitarbeitern" in Umlauf gebracht worden. Es zeigt Obama während eines Besuchs in Kenia 2006 in einem weißen Turban und weißem Wickeltuch. Die Kleidungsstücke waren ihm von Dorfältesten übergeben worden. Obamas Wahlkampfleiter David Plouffe warf dem Team von Hillary Clinton "beleidigende Panikmache" vor.

Der Sprecher der Senatorin von New York erklärte, das Team Clintons habe mit dem Foto nichts zu tun. Obamas außenpolitische Beraterin Susan Rice sagte, die Verbreitung des Fotos ziele darauf ab, die Sitten und Gebräuche in anderen Gebieten der Erde lächerlich zu machen oder zu verurteilen. Clintons Wahlkampfleiterin Maggie Williams sagte dazu, wenn Obamas Lager damit andeuten wolle, dass ein Foto des Senators in traditioneller afrikanischer Kleidung ein Streitpunkt sein könne, solle es sich schämen. Es handele sich um einen Versuch, von wichtigen Themen des Wahlkampfs abzulenken. Obamas Vater kam aus Kenia.

Obama wird immer beliebter

Unterdessen wird Obama Umfragen zufolge bei den US-Wählern immer beliebter. Wie die Zeitung "New York Times" in ihrer Online-Ausgabe berichtete, haben 45 Prozent aller Wähler eine positive Meinung von Obama. Seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton schätzen dagegen laut Umfragen lediglich 35 Prozent der Wähler. Dagegen haben 36 Prozent eine günstige Meinung vom republikanischen Bewerber John McCain.

Eine Woche vor den entscheidenden demokratischen Vorwahlen in Texas und Ohio verschärft sich zugleich der Ton zwischen Clinton und Obama. Clinton warf ihrem Konkurrenten praktisch vor, er sei wegen vermeintlich mangelnder Erfahrung ein außenpolitisches Risiko. "Wir sehen die tragischen Ergebnisse, einen Präsidenten zu haben, der weder die Erfahrung noch die Klugheit hat, unsere Außenpolitik zu führen", sagte sie mit Blick auf die US-Präsident George W. Bush. "Das darf nicht ein zweites Mal geschehen", sagte Clinton ohne Obama dabei ausdrücklich beim Namen zu nennen.

Nach elf Vorwahl-Siegen hintereinander gilt der 46-jährige Obama mittlerweile als Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Beobachter meinen, nur ein klarer Sieg am kommenden Dienstag in Texas und Ohio könne Clinton noch retten. Nach derzeitigem Stand hat Obama derzeit fast 100 Delegierten mehr hinter sich. Die Präsidentenwahlen sind am 4. November, die endgültige Nominierung der Kandidaten findet bei Parteitagen im Sommer statt.

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