Der britischen Königin Elizabeth II. ist bei ihrem Besuch im Weißen Haus eine besondere Ehre erwiesen worden: Erstmals seit Amtsbeginn von US-Präsident George W. Bush vor mehr als sechs Jahren wurde ein Staatsbankett zu einem so genannten "white tie"-Dinner erklärt. Bei der Veranstaltung mussten alle männlichen Gäste Frack und weiße Fliege tragen, das entspricht der höchsten Stufe des Protokolls.
Trotzdem ging es heiter und gelöst zu, dafür sorgte Bush selbst - unabsichtlich: Der US-Präsident löste mit einem Versprecher in seiner Begrüßungsrede Gelächter aus. Bush erklärte, die Queen habe bereits zehn US-Präsidenten getroffen und auch die Zweihundertjahrfeiern begleitet. Allerdings nannte er als Datum für die Feiern zunächst "17..", korrigierte sich aber und sagte "1976". Bush machte eine kurze Pause und sagte dann lächelnd mit Blick auf Elizabeth: "Sie hat mich angeschaut wie nur eine Mutter ein Kind anschauen kann."
Von ehemaligen Staatsmännern lernen
Das Dinner mit 132 geladenen Gästen, darunter die ehemalige First Lady Nancy Reagan und der Geiger Itzhak Perlman, markierte den Höhepunkt der sechstägigen USA-Reise der Königin und ihres Gatten Prinz Philip. Königin Elizabeth II. hielt die Spitzenpolitiker auf beiden Seiten des Atlantik dazu an, sich an ihren Vorgängern wie etwa Winston Churchill und Franklin Roosevelt ein Beispiel zu nehmen. Die internationale Gemeinschaft habe mit zahlreichen Problemen wie etwa der Lage im Irak, Afghanistan oder dem Klimawandel zu kämpfen, sagte sie. Gemeinsam mit den Ländern in Europa und auf der ganzen Welt könnten die USA und Großbritannien von den ehemaligen Staatsmännern lernen, um den Bedrohungen zu begegnen und die Probleme zu lösen.
In seiner Rede betonte der Präsident, die USA und Großbritannien seien Verbündete im Krieg gegen den Terrorismus. "Eure Majestät, ich schätze Ihre Führung in diesen Zeiten der Gefahr und der Entscheidungen." Auch die Königin betonte das starke Band der Freundschaft zwischen beiden Ländern und erklärte, man wolle sich gemeinsam für eine sichere und freie Welt einsetzen. Das Weiße Haus erklärte, Bush erwidere mit dem "white tie"-Staatsbankett eine Ehre, die die Monarchin ihm und seiner Frau Laura bei einem Besuch im November 2003 in Großbritannien erwiesen habe. Laura Bush erklärte, sie habe ihren Mann gemeinsam mit US-Außenministerin Condoleezza Rice "ein bisschen überreden" müssen, das exklusive Bankett zu geben.