Fast die Hälfte aller Amerikaner glaubt, dass ihr Präsident George W. Bush die Gefahr durch irakische Massenvernichtungswaffen übertrieben dargestellt hat, um den Krieg gegen Saddam Hussein zu begründen. Einer neuen Umfrage des Senders NBC und der Zeitung "Wall Street Journal" zufolge waren 47 Prozent der Befragten dieser Ansicht. 48 Prozent gingen davon aus, Bush habe für seine Rede zur Lage der Nation ausschließ auf exakte Informationen zurückgegriffen.
"Ich übernehme die volle persönliche Verantwortung"
Die Befragung wurde indes durchgeführt, bevor Bush am Mittwoch erstmals selbst die Verantwortung dafür übernahm, falsche Angaben über die Bedrohung durch Irak gemacht zu haben. "Ich übernehme die volle persönliche Verantwortung für alles, was ich sage", erklärte er in Washington. Er bezog sich auf die Aussage, Irak habe versucht, in Afrika Uran zu beschaffen. Ein entsprechender Geheimdienstbericht war gefälscht.
Bush räumte damit erstmals eine Verantwortung für die Erklärung ein. In der Vergangenheit war er der entsprechenden Frage stets ausgewichen und hatte erklärt, er übernehme lediglich die Verantwortung für seine Entscheidungen. Der Präsident hatte in seiner Rede am 28. Januar gesagt, nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes habe Irak versucht, bedeutende Mengen Uran in Afrika zu kaufen. Wenig später musste die US-Regierung einräumen, dass die britischen Informationen auf gefälschten Dokumenten aus Niger beruhten.
Zustimmung für Irak-Krieg
Gleichwohl scheinen die Zweifel an seiner Ehrlichkeit die Zustimmung der Amerikaner zum Krieg nicht zu beeinträchtigen. Laut Umfrage unterstützen sieben von zehn Befragten (69 Prozent) das militärische Vorgehen gegen das Bagdader Regime. Mit 66 Prozent ist die Zustimmung zu seiner Kampagne gegen den internationalen Terrorismus ähnlich hoch. Dagegen glaubt nur jeder zweite US-Bürger, ihr Präsident habe die richtigen wirtschaftspolitischen Rezepte.