Die USA und Südkorea haben sich darauf geeinigt, keine gewaltsame Befreiung der von den Taliban verschleppten Südkoreanern in Afghanistan zu unternehmen. Dies sagte ein südkoreanischer Diplomat nach Gesprächen zwischen den Außenministern beider Staaten, Song Min Soon und John Negroponte, am Donnerstag in Manila. Die radikalen Islamisten hatten 23 südkoreanische Aufbauhelfer verschleppt und haben bislang zwei von ihnen getötet. Die Taliban verlangen die Freilassung von inhaftierten Kämpfern. In Afghanistan ist auch ein Deutscher in der Gewalt von Kidnappern.
Sicherheit der Geiseln hat Vorrang
In dem Entführungsfall habe für beide Länder die Sicherheit der überlebenden 21 Geiseln in der Gewalt der Taliban-Rebellen höchste Priorität, sagte Song am Donnerstag zu koreanischen Journalisten nach einem Treffen mit Negroponte am Rande eines Regionalforums in Manila. "Südkorea und die USA sind sich darin einig, jede Militäraktion auszuschließen", wurde Song von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.
Der Nervenkrieg um die Geiseln wurde durch Berichte über eine gewaltsame Befreiung der Koreaner in der südostafghanischen Provinz Ghasni angeheizt, die jedoch von den Regierungen in Kabul und Seoul sowie von den Taliban zurückgewiesen wurden. Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte am Mittwochabend, bisher sei keine der 21 Geiseln getötet worden. Das Verteidigungsministerium in Kabul erklärte, es gebe zwar eine Militäroperation gegen die radikal-islamischen Taliban in Ghasni. Ihr Ziel sei aber nicht die Befreiung der Entführten.