Verschleppte Deutsche im Jemen Entführer fordern zwei Millionen Dollar Lösegeld

Die Entführer der sächsischen Familie im Jemen verlangen einem Medienbericht zufolge zwei Millionen Dollar Lösegeld. Es ist offenbar nicht die einzige Forderung, die sie stellen.

Die Entführer der im Jemen verschleppten Familie aus Sachsen fordern nach Informationen von "Spiegel Online" zwei Millionen Dollar (1,4 Mio. Euro) Lösegeld. Sie verlangten außerdem Straffreiheit und freies Geleit und die Zusicherung, nicht an Saudi-Arabien übergeben zu werden. Das jemenitische Innenministerium wollte sich zu dem Bericht am Mittwoch nicht äußern, und auch das Auswärtige Amt wollte den Bericht nicht kommentieren.

Die Regierung des Jemen hat nach eigenen Angaben Verhandlungen mit den Entführern der deutschen Familie aufgenommen, die vor sieben Monaten im Norden des Landes verschleppt worden war. Die Geiselnehmer und die Entführten hielten sich in der nördlichen Provinz Saada auf, hatte Außenminister Abu Bakr al-Kirbi am Dienstag erklärt.

Wie "Spiegel Online" berichtet, wurde dem deutschen Krisenstab mitgeteilt, dass am Dienstag über einen Mittelsmann die Verhandlungen aufgenommen worden seien. Bei dem Vermittler soll es sich um einen schiitischen Houthi-Rebellen handeln. Der Sprecher der Rebellen, Mohammed Abdulsalam, dementierte dies. In einem Telefon- Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (DPA) sagte er zugleich: "Wir haben mit der Entführung nichts zu tun. Die Deutschen sind in einer vom Militär kontrollierten Zone Verschleppt worden. Wir wissen nicht, wo sie sind."

Das Ehepaar mit seinen drei Kleinkindern war im vergangenen Juni gemeinsam mit einem britischen Ingenieur in der Provinz Saada entführt worden. Von den Kindern war vor einigen Wochen ein Video aufgetaucht. Von den drei Erwachsenen gibt es bisher kein Lebenszeichen. Drei weitere Geiseln - zwei deutsche Bibelschülerinnen und eine Koreanerin - hatten die Kidnapper kurz nach dem Überfall auf die Ausländergruppe erschossen.

Die jemenitische Regierung hatte bislang die Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdulmalik al-Houthi beschuldigt. Der Sprecher der Rebellen bezichtigte seinerseits die Regierung, die Entführung geplant zu haben, "um einen Vorwand für ihren neuen Krieg gegen uns zu erhalten." Es sei möglich, dass die Geiseln noch lebten und dass die Regierung nun plane, die Geiselnahme zu beenden, "und dann irgendjemanden als Schuldigen zu präsentieren". Die Regierungstruppen hatten im vergangenen August eine Militäroffensive begonnen, um die Rebellen zu entwaffnen, denen sie Kontakte zum Iran nachsagt.

AFP
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