Verurteilter Ex-US-Soldat Whistleblower Manning will künftig als Frau leben

35 Jahre muss Wikileaks-Informant Mannings ins Gefängnis. Diese Lebensphase wolle er nutzen, um zu einer Frau zu werden, ließ er ausrichten. Ab sofort werde er nur noch auf den Namen Chelsea hören.

Überraschendes Geständnis des Wikileaks-Informanten Manning: Der 25-Jährige will fortan als Frau leben. "Da ich in die nächste Phase meines Lebens übergehe, möchte ich, dass alle mein echtes Ich kennen", ließ er in einer Erklärung wissen, die im Beisein seines Anwalts David Coombs im US-Fernsehsender NBC verlesen wurde. "Ich bin Chelsea Manning, ich bin eine Frau."

Der Ex-Soldat stellte sich in der Erklärung als Transsexueller vor und gab an, er sei zwar in einen männlichen Körper geboren worden, habe sich seit seiner Kindheit aber als Mädchen gefühlt. So bald wie möglich wolle er eine Hormontherapie für eine Geschlechtsumwandlung beginnen. "Ich bitte auch, mich ab heute mit meinem neuen Namen anzureden und das weibliche Personalpronomen zu verwenden", ließ er weiter ausrichten.

Bei guter Führung in neun Jahren frei

Ein US-Militärgericht hatte jetzt das Strafmaß für Manning wegen der Weitergabe hunderttausender Geheimdokumente an die Enthüllungswebseite Wikileaks verkündet: 35 Jahre muss der Whistleblower ins Gefängnis. Der ehemalige Obergefreite wurde außerdem degradiert, unehrenhaft aus der Armee entlassen und verliert sämtliche Sold- und Pensionsansprüche. Allerdings hat Manning die Möglichkeit, bei guter Führung in gut neun Jahren auf Bewährung freizukommen.

Mannings Verteidiger präsentierte eine E-Mail, in der er, Manning, einem Militärpsychologen schrieb, er sei Transgender. Dies ist die Bezeichnung für Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht mit dem empfundenen Geschlecht übereinstimmt. Er sei Soldat geworden, um es loszuwerden. In der Betreffzeile der Nachricht stand: "Mein Problem", beigefügt war ein Foto, auf dem Manning eine blonde Perücke und Lippenstift trägt.

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nik/AFP/DPA