Volksabstimmung Puerto Rico will 51. US-Bundesstaat werden

Ricardo Rosselló, Gouverneur von Puerto Rico, feiert den Abstimmungserfolg
Einer, der Grund zur Freude hat: Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rosselló nach dem Referendumserfolg
© Carlos Giusti/AP Images/Picture Alliance
Puerto Rico hat am Sonntag ein klares Zeichen zu seinem großen Nachbarn geschickt: Bei einem Referendum stimmten beinahe alle Beteiligten für eine Umwandlung in den 51. US-Staat. Dennoch ist das Ergebnis kaum aussagekräftig.

Mit einer überwältigenden Mehrheit haben sich die Bürger von Puerto Rico in einer Volksabstimmung dafür ausgesprochen, dass ihre Karibikinsel der 51. US-Staat werden soll. Doch die Sache hat gleich zwei Haken: Das Referendum vom Sonntag ist nicht bindend, da die Entscheidungsgewalt beim Kongress in Washington liegt. Außerdem gab nur ein knappes Viertel der Bevölkerung ihre Stimme ab.

Bislang ist die frühere spanische Kolonie lediglich assoziierter Freistaat der USA. "Heute haben wir, die Puertoricaner eine starke und deutliche Botschaft an den US-Kongress und an die Welt geschickt, und beanspruchen unser gleiches Recht als US-Bürger", zitierte der Sender CNN aus einer Mitteilung von Gouverneur Ricardo Rosselló.

Geringe Wahlbeteiligung schwächt das Ergebnis

Rosselló kündigte an, für die Umsetzung des Ergebnisses zu kämpfen. Puerto Rico geriet durch eine US-Invasion von 1898 unter die Oberhoheit der Vereinigten Staaten. Als US-Außenterritorium verfügt die Insel seit 1952 über weitgehende Autonomierechte. Die Bürger können ohne Beschränkungen in die USA reisen, allerdings haben sie bei Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA kein Stimmrecht.

Bei dem Referendum am Sonntag votierten 97,2 Prozent für die Umwandlung in einen US-Staat - allerdings nahmen nur 23 Prozent der 2,2 Millionen Stimmberechtigten an der Befragung teil. Den Wählern stand auch die Unabhängigkeit als weitere Option offen, doch gab es dafür lediglich 1,5 Prozent der Stimmen. Für die Beibehaltung des Status als assoziierter Freistaat votierten 1,32 Prozent der Stimmberechtigten.

Puerto Rico will den "Kolonialstatus" überwinden

Gouverneur Rosselló, der seit Januar im Amt ist, hatte sich mit Nachdruck für die Volksbefragung eingesetzt. Der 38-Jährige will den "Kolonialstatus" des Inselgebiets überwinden, das östlich der Dominikanischen Republik in der Karibik liegt. Die Puertoricaner wollten "dieselben Rechte" wie die US-Bürger haben, was das "Kolonialsystem" nicht zulasse, sagte Rosselló bei der Stimmabgabe in San Juan.

Rosselló kündigte trotz der schwachen Aussagekraft des Ergebnisses an, sich "in Washington und weltweit" für die Anerkennung Puerto Ricos als 51. Bundesstaat stark zu machen. "Wir werden zu internationalen Foren gehen, um das Argument der Bedeutung Puerto Ricos als erster hispanischer Bundesstaat der USA zu verteidigen", sagte er.

Für die Karibikinsel geht es auch ums Geld

Die Insel steht wirtschaftlich äußerst schlecht da, seit Jahren plagt eine Schuldenkrise das 3,5 Millionen Einwohner zählende Gebiet. Anfang Mai erklärte Puerto Rico bei einem Schuldenstand von 70 Milliarden Dollar (rund 62,5 Milliarden Euro) seine Zahlungsunfähigkeit.

Es ist schon das fünfte Plebiszit über die Zukunft der östlich der Dominikanischen Republik gelegenen spanischsprachigen Insel. Bisher hatte der Status quo dreimal gesiegt, beim Plebiszit vor fünf Jahren hatte sich eine knappe Mehrheit für eine Zukunft als US-Staat ausgesprochen. Doch blieb die Entscheidung des US-Kongresses aus.

DPA · AFP
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