Die Studentin Hannah Tindall wollte ihre Stimme zur US-Wahl ursprünglich schriftlich abgeben. Die 22-Jährige kommt aus dem Bundesstaat Pennsylvania und ist dort wahlberechtigt, studiert jedoch an der Georgia Tech in Atlanta. "Ich hatte meinen Wahlzettel für die Briefwahl ausgefüllt, ihn in den Umschlag gesteckt und dann bemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe", erklärte sie CNN. "Als ich dem Umschlag hektisch wieder geöffnet habe, habe ich dabei das Siegel zerstört."
Jack Purdy, ihr Freund und Kommilitone, erklärt, dass es nach einem kurzen Gespräch keinen Zweifel gab, was zu tun sei: Aus Sorge, dass Tindalls Briefwahl als ungültig aussortiert würde, beschlossen er und zwei weitere Studenten, ihre Freundin in die 1325 Kilometer entfernt liegende Stadt Harleysville in Pennsylvania zu bringen, damit Hannah persönlich zur Wahl gehen konnte. "Ich hatte Zeit", so Purdy zu CNN, "und nichts Besseres zu tun als sicherzustellen, dass sie pünktlich zur Wahl kommt."
Auf nach Pennsylvania!
Am späten Montagabend machten sich Tindall, Purdy und ihre Freunde Dan Kotten und Gavin Williamson also auf den Weg und traten eine zwölfstündige Fahrt an. Sie erreichten das örtliche Rathaus um 11 Uhr vormittags am Dienstag, rechtzeitig für Tindalls Wahl. CNN sagte die Studentin: "Es gab nur eine kurze Schlange, wir kamen rechtzeitig vor dem Ansturm in der Mittagszeit. So konnte ich meine Briefwahl persönlich abgeben und war schnell wieder draußen."
Der schöne Nebeneffekt des langen Trips war, dass Tindall ihre Familie treffen konnte. Sie verabredete sich mit ihren Eltern und ihrer Tante, die auch noch wählen mussten, vor dem Rathaus. "Ich hatte meine Familie seit dem Sommer nicht gesehen", erzählte sie CNN. "Es war eine große Überraschung für meine Mutter. Ich habe sie morgens von unterwegs angerufen, als wir noch ein paar Stunden entfernt waren. Sie hat vor Freude geweint."
Nach dem kurzen Hallo machten sich die vier Studenten auf den Rückweg nach Atlanta. "Diese Wahl ist so wichtig", erklärt Tindall. "Und Pennsylvania ist ein Swing State, da zählt jede Stimme." Die Studenten rechneten damit, Mittwochmorgen gegen 1 Uhr wieder an ihrer Uni zu sein. Nach mehr als 2600 Kilometern in gut 24 Stunden. Purdy sagte CNN, er habe für den Demokraten Joe Biden gestimmt. Doch er rechne damit, dass es eng werden könne. "Das Ergebnis vor vier Jahren war kein Spaß. Aber ich bin ziemlich optimistisch."
Quelle: CNN