Sie hat es geschafft, sie ist zurück im Rennen. Anders, als bei der ersten Vorwahl in Iowa konnte sie diesmal ihre Stärken ausspielen. Frauen, ältere Wähler und Gewerkschaftsmitglieder stimmten mehrheitlich für Clinton, so eine Analyse des Nachrichtensenders CNN. 47 Prozent der weiblichen Wähler entschieden sich für Clinton, nur 34 Prozent für Barack Obama. 57 Prozent derjenigen, die in New Hampshire ihre Stimme abgaben, waren Frauen. In Iowa hatte sich noch eine Mehrheit der Frauen für Obama entschieden.
Bei den Gewerkschaftsmitgliedern stach Clinton Obama mit 41 zu 31 Prozent aus. Registrierte Demokraten wählten mehrheitlich Clinton (45 Prozent). Ihr Konkurrent aus Illinois, Senator Obama, musste sich mit 33 Prozent begnügen. Bei den "Independents", den Unabhängigen ohne Parteibindung, distanzierte dagegen Obama (41 zu 34 Prozent) seine Rivalin um die Nominierung bei den Demokraten.
Bürger mit Finanzproblemen setzen auf Clinton
Ausschlaggebend könnte zudem gewesen sein, dass die zunehmende Sorge um eine Wirtschaftskrise in den USA eine dominante Rolle in New Hampshire spielte, so die Analyse von CNN. In diesem Politikfeld galt Clinton den Wählern als die kompetentere Kandidatin. 44 Prozent vertrauten Clinton, Obama dagegen nur 35 Prozent. Besonders US-Bürger, die sich in finanziell schwieriger Lage sehen, schenkten ihr Vertrauen Hillary Clinton (43 zu 33 Prozent).
Das Wahlkampfteam von Obama hoffte bis zuletzt auf die Stimmen aus den Universitätsstädten Durham und Hanover, und damit auf die Unterstützung der jungen Wähler. Zwar gewann auch in New Hampshire Obama in dieser Gruppe, doch reichte dies nicht, um Clinton noch einzuholen. Die hatte vor allem in den bevölkerungsreichen Städten Concord (rund 40.000 Einwohner) und Manchester (rund 100.000 Einwohner) gepunktet.
Obama punktet mit Wandel
Der Wahlkampfschlager "Change", seit Tagen das meist zitierte Wort in den Medien, brachte Obama in New Hampshire nur den zweiten Platz. Bei der Frage, welcher Kandidat am meisten den Wandel repräsentiere, verteidigte Obama seine führende Position. Mit einem Unterschied von 26 Prozentpunkten liegt Obama hier vor Clinton. In den Kategorien "Erfahrung" und "Sorge um die Menschen" gaben die Wähler dagegen Clinton den Vorzug.
Auf republikanischer Seite lagen die Umfrageinstitute mit ihrer Prognose richtig. John McCain gewann die Vorwahl, und distanzierte seinen schärfsten Widersacher Mitt Romney auf den zweiten Platz. Im Sommer waren die Werte für McCain gesunken, doch kurz vor dem Wahltag im sogenanten "Granitstaat" konnte er wieder an Popularität zulegen.
Unabhängige stimmen für McCain
Der Schlüssel zum Erfolg für McCain waren unabhängige Wähler. 39 Prozent gaben dem Senator aus Arizona ihre Stimme. Zudem blieb McCain auch bei den registrierten Republikanern vorne. Im Wahlkampf 2000 war er bei dieser Wählergruppe dem späteren Präsidenten George W. Bush noch unterlegen gewesen.
Evangelikale Wähler, die noch in Iowa den Baptistenprediger und ehemaligen Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, den Sieg sicherten, spielten in New Hampshire keine Rolle.
Wirtschaft bereitet Sorge
Die Lage der Wirtschaft war auch auf republikanischer Seite das wichtigste Thema. Viele Wähler machen sich zunehmend Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Die Immobilienkrise, hohe Energiepreise und die wachsende Arbeitslosigkeit schüren Ängst vor einer Rezession und Wohlstandsverlust. Mehr als zwei Drittel aller Befragten seien besorgt, ergab die Anlayse von CNN.
Auf Rang zwei bei den Themen: Der Krieg in Irak. Und es zeigt sich, die Unzufriedenheit mit dem amtierenden Präsidenten Bush hat auch die Republikaner erfasst. 49 Prozent gaben an, sie seien wütend oder enttäuscht über die Bush-Regierung. Davon profitierte vor allem McCain, der Romney in dieser Wählergruppe mit einer Differenz von zwei zu eins hinter sich lies.
Insgesamt gingen rund 500.000 in New Hampshire zur Wahl, mehr als bei den letzten Vorwahlen im Jahr 2004. Eine Mehrheit (280.000) nahm am Ausscheidungskampf der Demokraten teil. Experten werten dies als einenVorteil für die Demokraten: Engagment und Enthusiasmus im Wahlkampf seien hier deutlich stärker ausgeprägt.