Im Iran hat am Freitag die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. In der zweiten Runde tritt der ursprüngliche Favorit, der moderat-konservative Ex-Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani, gegen den überraschend erfolgreichen ultra-konservativen Mahmud Ahmadinedschad an. Der Ausgang gilt als offen - Meinungsumfragen zufolge wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.
Allerdings haben sich Umfragen in dem Land in der Vergangenheit häufig als wenig zuverlässig erwiesen. Es ist das erste Mal seit der Islamischen Revolution 1979, dass die iranische Präsidentenwahl in einer Stichwahl entschieden wird. In der ersten Runde vor einer Woche hatte der 70-jährige Rafsandschani 21 Prozent, der 48-jährige Ahmadinedschad 19,5 Prozent der Stimmen erreicht.
Im armen Süden der Hauptstadt Teheran stellten sich die Wähler bereits vor der Öffnung der Wahllokale am Morgen in Schlangen an. Die Viertel gelten als Hochburg Ahmadinedschads, des Bürgermeisters der Hauptstadt. Er wird mit seiner harten Linie gegen westliche Einflüsse und Moden vor allem vom verarmten, oft arbeitslosen Teil der Bevölkerung unterstützt.
Rafsandschani hat versprochen, die sozialen und politischen Freiheiten der Bürger zu stärken und die Liberalisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Zudem plädierte er dafür, die Beziehungen zum Westen zu verbessern. Rafsandschanis Wähler kommen Beobachtern zufolge aus der Ober- und Mittelschicht und aus der Wirtschaft.