Aus Versehen und unverhofft ist ein amerikanisches Rentnerehepaar bei einem Frühstück mit Barack und Michelle Obama gelandet. Der Fall von Harvey und Paula Darden bringt die Sicherheitsverantwortlichen erneut in Erklärungsnot, warum Besucher ins Weiße Haus vorgelassen werden, ohne auf der Gästeliste zu stehen. Bereits beim Staatsbankett für den indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh am 24. November war ein Paar ins Innerste des Weißen Hauses vorgedrungen, ohne geladen zu sein - die Salahis waren allerdings mit Vorsatz am Werke.
Die Dardens waren bereits vor dem Singh-Besuch von ihrem Kongressabgeordneten aus ihrem Heimatstaat Georgia zu einer Besichtigungstour eingeladen worden. Sie kamen aber einen Tag zu früh. Die Wachleute nahmen ihre Personalien auf, ließen im Hintergrund eine Überprüfung nach Straftaten laufen - was sie bei Tareq und Michaele Salahi nicht machten, die später mit ihrer ungebetenen Teilnahme am Abendessen Schlagzeilen machten. Weißes Haus und Sicherheitsdienst verweisen nun auf die erfolgten Kontrollen. Die Dardens seien einfach ins Weiße Haus gelassen worden, weil an dem Tag keine öffentlichen Touren anstanden.
"Ich glaube, wir sind hier nicht richtig"
Die Besucher aus Georgia waren selbst ganz überrascht, die heiligen Hallen so einfach passieren zu dürften. "Je mehr wir ins Weiße Haus hineinkamen, umso überraschter wurden wir", sagte der 67-jährige Harvey Darden der Nachrichtenagentur AP. "Meine Frau sah mich an, und ich sah sie an, und ich sagte: 'Ich glaube, wir sind hier nicht richtig.'" Das hätten sie auch einem Bediensteten gesagt. Der habe ihnen gesagt, sie sollten einfach weitergehen. "Ich fühlte mich ein wenig komisch, weil ich der einzige Mann im Raum war, der nicht in Schlips und Kragen ging", sagte Darden. "Ich war nur ein einfacher Tourist." Der Sprecher des Weißen Hauses sagte dazu, dass die Dardens nach der Überprüfung des Sicherheitsdienstes aus reiner Freundlichkeit bis zu den Obamas vorgelassen worden seien. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Besucher unangemeldet zu Veranstaltungen im Weißen Haus zugelassen werden, wenn es noch freie Plätze gebe.
Am Tag, an dem die Dardens kamen, gaben die Obamas ein Frühstück mit Veteranen. Als sie die Kontrolle vor dem East Room erreichten, stellten Beamte fest, dass die Dardens nicht auf der Gästeliste standen. Sie wurden aufgefordert, sich auszuweisen und danach in den Raum gelassen, in dem sich 200 Personen zum Frühstück versammelt hatten. Harvey Darden wandte sich erneut an einen Beamten: "Ich sagte ihm, dass ich nicht denke, dass dies Teil einer Besichtigung des Weißen Hauses sei. Er sagte: 'Nein, ist es nicht. Es ist eine Veranstaltung für geladene Veteranen.'" Der Mann habe ihn gefragt, ob er nicht auch ein Veteran sei. Darden antwortete, er sei bei der Marine gewesen. Der Beamte habe gesagt, dann könne er doch bleiben. Die überraschten Dardens bedienten sich am Büffet und setzten sich an einen Tisch. Kurz darauf kamen Barack und Michelle Obama, auch Vizepräsident Joe Biden und seine Frau Jill schauten vorbei. Darden sagte, es sei schön gewesen, die Obamas und Bidens aus der Nähe zu erleben. Die Dardens wurden sogar zusammen mit dem Präsidentenpaar fotografiert. Harveys Problem: Er hat noch keinen Abzug davon.