Westirak Über 40 Tote bei US-Luftangriff in Ramadi

Widersprüchliche Darstellungen gibt es zum jüngsten US-Militäraktion: Die Iraker sprechen von einem Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft, laut US-Oberkommando galt der Luftangriff dem Unterschlupf ausländischer Kämpfer.

Widersprüchliche Darstellungen gibt es über einen amerikanischen Luftangriff auf das Dorf Makar el Dhib in Westirak in der Nacht zum Mittwoch, bei dem nach irakischen Angaben Dutzende Zivilisten getötet wurden, darunter viele Frauen und Kinder. Die Iraker sprachen von einem Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft. Dagegen erklärte das US-Oberkommando Mitte am Abend, Ziel der Militäraktion in einer entlegenen Wüstengegend nahe der syrischen Grenze sei ein vermuteter Unterschlupf ausländischer Kämpfer gewesen.

15 Kinder unter den Toten

Die Koalitionstruppen seien etwa 80 Kilometer südwestlich der Ortschaft Hussajbah unter feindliches Feuer geraten, hieß es in einer Erklärung des Oberkommandos Mitte. Bei der Aktion hätten die Soldaten Luftunterstützung erhalten. Der Erklärung zufolge stellten die Soldaten Waffen, irakisches und syrisches Geld, einige Pässe und Ausrüstung für Satelliten-Kommunikation sicher.

Wie der stellvertretende Polizeichef von Ramadi, Sijad el Dschburi, mitteilte, feuerte ein US-Kampfhubschrauber in der Wüstengegend auf eine Hochzeitsgesellschaft. Unter den Opfern seien auch 15 Kinder. Ein Video, das der Fernseh-Nachrichtenagentur APTN vorliegt, zeigt einen Lastwagen voller Leichen, bei denen es sich um die Opfer des Angriffs handeln soll. Auf dem Band erklären mehrere Iraker, bei der Hochzeit seien Freudenschüsse abgegeben worden.

Oberkommando will Vorfall untersuchen

Nach Angaben eines Krankenhausarztes in Ramadi erschienen daraufhin US-Soldaten, um nach dem Rechten zu sehen, zogen aber wieder ab. Gegen 03.00 Uhr morgens (Ortszeit) habe dann ein Kampfhubschrauber auf die Gesellschaft geschossen. Bei dem Angriff seien zwei Häuser zerstört worden. Der Arzt bestätigte die Zahl von 45 Toten. Der Fernsehsender El Arabija berichtete von mehr als 20 Getöteten und zehn Verletzten.

Das Angriffsziel liegt nahe der syrischen Grenze. In der Umgebung der Stadt hatte es in den vergangenen Monaten zahlreiche Razzien und Militäroperationen der US-Armee gegen mutmaßliche Aufständische und Terroristen gegeben. In Makar el Dhib leben vor allem Beduinen-Familien.

DPA