Yukos-Prozess Chodorkowski soll zehn Jahre hinter Gitter

Die Forderung der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Yukos-Gründer Michail Chodorkowski erinnert an sowjetische Zeiten. Sie will die Höchststrafe: zehn Jahre Arbeitslager.

Die russische Staatsanwaltschaft hat für den Gründer und früheren Chef des Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, zehn Jahre Haft in einem Arbeitslager gefordert. In dem umstrittenen Prozess werden dem Milliardär und seinem Geschäftspartner Platon Lebedew Steuerhinterziehung und Dokumentenfälschung vorgeworfen. Chodorkowski hat die aus den 90er Jahren stammenden Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen und erklärt, seine Geschäfte seien nach der damaligen Rechtslage legal gewesen.

Chodorkowskis Anwalt Genrich Padwa zeigte sich von der Forderung der Staatsanwaltschaft am Dienstag nicht überrascht. "Wir waren sicher, dass sie die Höchststrafe fordern würden." Chodorkowski sitzt seit Oktober 2003 in Untersuchungshaft. Die wichtigste Produktionstochter seiner früheren Firma, Juganskneftegas, wurde wegen der Steuerschulden von Yukos zwangsversteigert. Zahlreiche Beobachter sehen in dem Verfahren einen Versuch des Kremls, den Jukos-Chef von einer weiteren politischen Betätigung abzuhalten. Chodorkowski unterstützte bis zu seiner Festnahme offen oppositionelle Gruppen.

AP
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