Nach dem erfolgreichen Beginn der Zerstörung von Chemiewaffen in Syrien werden nun weitere Inspekteure in das Bürgerkriegsland entsandt. Ein zweites Team werde bald die erste Gruppe von 20 Experten verstärken, kündigte der Generaldirektor der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, am Dienstag in Den Haag an.
Die Spezialisten sollen ihre Kollegen unterstützen, die seit dem 1. Oktober mit der Inspektion und Zerstörung der syrischen Chemiewaffen betraut sind. Als Ziel wurde ausgegeben, alle Produktionsstätten für C-Waffen bis zum 1. November unbrauchbar zu machen. Es handele sich um den "Beginn eines langen und schwierigen Prozesses", erklärte Üzümcü.
Zugleich teilte er mit, dass Syrien am 4. Oktober zusätzliche Einzelheiten über seine Chemiewaffenarsenale an die OPCW übermittelt habe. Diese seien nützlich für das weitere Vorgehen bei der Erfassung und Vernichtung der Waffen. Üzümcü kündigte auch die rasche Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der OPCW und den UN über deren Zusammenarbeit bei der Chemiewaffenvernichtung sowie über den Schutz für die Inspekteure vor Ort an.
Arsenal wird auf tausend Tonnen geschätzt
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Montag in einem Brief an die Mitglieder des Weltsicherheitsrates den Aufbau einer Mission zur Chemiewaffenvernichtung in Syrien mit rund 100 Mitarbeitern vorgeschlagen. Die OPCW sollte dabei die "technische Führung" übernehmen, die UN die "strategisch koordinierende Rolle".
Derzeit sind rund 20 internationale Experten in Syrien tätig. Am Sonntag machten sie die ersten Raketensprengköpfe, Bomben und Ausrüstung zum Mischen und Abfüllen von Chemikalien unschädlich. Das syrische Chemiewaffen-Arsenal wird auf tausend Tonnen geschätzt, verteilt auf landesweit 45 Standorte.