Der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) mehr Führung. In der Politik müsse man "auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen", sagte Beust der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn ein Minister offenkundig illoyal ist, wäre es klug, ihn rauszuschmeißen." Dann müsse die Kanzlerin sagen: "Ich bin der Kapitän an Bord. Ich habe jetzt drei Mal gemahnt, nun fliegst du raus." Beust sagte, dass er den nüchternen Stil der Kanzlerin sehr schätze. "Aber manchmal braucht Politik Symbole." Jeder sollte wissen: "Wenn er wieder losschnattert, geht er ein Risiko ein."
Der stellvertretende Vorsitzende des CDA-Arbeitnehmerflügels in der Union, Gerald Weiß, forderte als Konsequenz aus dem schlechten Klima innerhalb der Koalition einen Strafenkatalog für Beleidigungen. "Die Bürger verlangen Anstandsregeln. Wenn die dauerhaften Beleidigungen nicht aufhören, könnte zum Beispiel über einen Maßnahmenkatalog nachgedacht werden", sagte Weiß der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag.
Der ehemalige Thyssen-Chef Dieter Spethmann kritisierte die Bundesregierung hart. "Wir werden inkompetent regiert", sagte er dem "Handelsblatt" vom Donnerstag. Die CDU habe einen furchtbaren Substanzverlust erlitten, der schon mit Helmut Kohl begonnen habe. "Frau Merkel kann nicht führen. Die Truppe kriegt keine Vorgaben", kritisiert Spethmann. "Sie hat keine materiellen Erfolge erzielt. Die Deutschen werden von Jahr zu Jahr ärmer." Spethmann klagt zusammen mit vier Ökonomen und Juristen gegen den Euro-Rettungsschirm vor dem Bundesverfassungsgericht.