Der scheidende hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt Ambitionen auf einen Posten als Bundesminister in der letzten Zeit bestritten. Er habe nicht als Bundesminister nach Berlin gehen und nicht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aus dem Amt drängen wollen, sagte Koch am Donnerstag bei seinem Abschied von der Landespressekonferenz.
"Ich habe meine Arbeit hier in Hessen außerordentlich genossen", betonte Koch. Als Ministerpräsident "hatte ich nicht nur mehr Freiheit und Unabhängigkeit, sondern auch mehr Gestaltungsspielraum", sagte er zur Begründung. Das wäre "durch ein Berliner Kabinettsamt nicht auch nur ansatzweise zu haben gewesen", fügte er hinzu.
Der Ministerpräsident gibt sein Amt zum 31. August auf, seinen Posten als Bundesvize der CDU wird er im Herbst niederlegen. "Es ist ein Abschied ohne jede Form von Bitterkeit", betonte Koch. Die Zukunft nannte er "mein anderes Leben". Die ersten Gedanken darüber habe er sich am Abend der für die CDU desaströsen Landtagswahl 2008 gemacht, räumte Koch ein. Nach dem turbulenten Jahr des Regierens ohne Mehrheit freue er sich sehr, nun ohne jeden Druck aus dem Amt scheiden zu können. Zugleich räumte Koch ein, in der Zusammenarbeit mit Journalisten auch Kommunikationsfehler gemacht zu haben. Seine Art des Zuspitzens von Themen verteidigte er jedoch: "Um Nachdenklichkeit zu erzielen, muss man eine Menge Empörung organisieren", sagte Koch. Nur in einer "aufgeregten Atmosphäre entstehen neue Entwicklungen", fügte er hinzu.