Das am vorletzten Wochenende im Internet veröffentlichte Al-Kaida-Drohvideo gegen Deutschland und Österreich ist offenbar auf einem Computer in Thüringen bearbeitet worden. Das wollen Sicherheitsexperten des Hamburger Unternehmens "Pan Amp" herausgefunden haben, wie Vorstand Bert Weingarten sagte. Für das Video sei der Internet-Speicherplatz eines Anbieters aus Erfurt genutzt worden. In dem Video wird Deutschland und Österreich mit Terroranschlägen gedroht, falls sie ihre Soldaten nicht aus Afghanistan abziehen. Das Bundeskriminalamt wollte keine Stellungnahme abgeben, da es sich um ein aktuell laufendes Verfahren handele. Auch die Bundesanwaltschaft wollte keinen Kommentar abgeben.
Laut Weingarten stammt das Rohmaterial aus Bild- und Tonsequenzen aus dem Irak und ist über den Server in Erfurt nach Deutschland gekommen. Dann habe die Überarbeitung wie die Übersetzung mit Untertiteln stattgefunden. Das Material sei für die Verbreitung im Internet komprimiert und am 9. März über verschiedene Upload-Server in den USA hochgeladen worden. "Von dort wurde das Video am nächsten Tag über verschiedene Internetseiten verbreitet", erklärte der Internet-Experte, und bestätigte mit seinen Angaben einen Bericht von MDR 1 Radio Thüringen. Seither habe "Pan Amp" die Spuren verfolgt und gestern konkrete Ergebnisse erlangt.
Internetspuren seit 2005 verfolgt
Die Bearbeiter des Videos sitzen nach Recherchen von Weingarten jedoch nicht in Thüringen. Auf den Erfurter Rechner werde hauptsächlich aus dem Raum Berlin und Köln/Düsseldorf zugegriffen, sagte Weingarten dem MDR. Über den Anbieter können Kunden demnach Datenmaterial oder ganze Seiten ins Netz stellen. Dort sei schon einmal kritisches Material gefunden worden.
"Pan Amp" ist ein auf Sicherheit im Internet spezialisiertes Unternehmen. "Wir sind in der Lage, Datenspuren im Internet zu finden und durch technische Methoden in kürzester Zeit große Datenmengen zu analysieren", erklärte der Vorstand. Seit 2005 verfolgen die Experten den Angaben zufolge die Spuren von im Internet veröffentlichtem radikal-islamischen Material mit Kontakt zu Al Kaida. "Ergebnisse, Server und Personen, die dahinter stecken, haben wir dann an das BKA weitergeleitet", sagte Weingarten.