Atommülltransport nach Gorleben Greenpeace blockiert Castor-Strecke

Die Einsatzleitung der Polizei hat sich auf eine schwierige letzte Etappe des Castor-Transports ins niedersächsische Atommüllzwischenlager Gorleben eingestellt. Der Polizeipräsident von Lüneburg rechnet mit "intelligenten Blockaden" - eine davon gibt es schon.

Der Castor-Transport steht vor seiner letzten Etappe. Die elf Atommüll-Behälter wurden am Montagvormittag im Umladebahnhof Dannenberg auf Speziallastwagen verladen. 20 Kilometer Straße trennen den Transport noch von seinem Ziel im Atommüll-Zwischenlager.

Rund um Gorleben gab es aber bereits erste Straßenblockaden. Mit dem Ende der Verladeaktion wurde im Tagesverlauf gerechnet.

Mit einem Lieferwagen blockierten seit dem frühen Morgen vier Greenpeace-Mitglieder eine Straße, um den Konvoi mit Atommüll so lange wie möglich aufzuhalten. Einsatzkräfte sollen laut Augenzeugen den zugeschweißten Kofferraum des Transporters aufgebrochen haben. Die Atomkraftgegner hätten sich mit einer Art Metallkasten in der Straße verankert. Zudem protestierten nach Angaben einer Anti-Atom-Initiative rund eintausend Menschen mit einer Sitzblockade bei Gorleben gegen die strahlende Fracht aus deutschen Atomkraftwerken.

Wann der Transport in Gorleben eintrifft, ist noch unklar. Der letzte Streckenabschnitt nach Gorleben kann nur auf der Straße zurückgelegt werden. Beobachter der Verladeaktion rechneten damit, dass der Konvoi am Nachmittag startklar sein könnte.

Der Castor-Zug war am Mittwoch in Frankreich gestartet. Nach 109 Stunden erreichte der Konvoi am frühen Montagmorgen den Umladehof in Dannenberg. Damit war der Castor-Transport nicht nur der letzte mit hoch radioaktivem Müll aus Frankreich, sondern auch länger unterwegs als jeder andere zuvor. Deutschland ist verpflichtet, den Müll der deutschen Atomkraftwerke wieder zurückzunehmen. Atomkraftgegner hatten den Zug trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen mehrmals gestoppt und die Weiterfahrt verzögert.

Nach Angaben von Greenpeace ergaben aktuelle Messungen, dass die Strahlenbelastung seit der Ankunft des Castor-Transports am Morgen über 600 Mal höher war als wenige Stunden zuvor. «Zwar liegt die Strahlung damit vermutlich innerhalb der Grenzwerte. Die zulässige Jahresdosis an Radioaktivität würde aber in direkter Nähe der Behälter innerhalb weniger Stunden erreicht», heißt es in einer Mitteilung.

Wenige hundert Meter vor der Verladestation in Dannenberg hatte der Zug zunächst noch mehr als eine Stunde auf den Gleisen gestanden. Erst dann wurden die Waggons in die Anlage rangiert.

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DPA/AFP