Die Reaktionen auf das Unbegreifliche sind eindeutig. Wen man auch fragt, überall ist von einem "tragischen Unfall" und "Hilflosigkeit" die Rede. Keine Statistik habe einschlägige Fälle der Länder erfasst, verlautet es aus dem Bundeskriminalamt (BKA).
Doch gibt es wirklich keine ernstzunehmenden, verkehrsplanerischen Ansätze, um solche Taten in Zukunft zu verhindern? "Man kann technisch nichts tun", sagt Maximilian Maurer, Pressesprecher des ADAC in München. Weder "Fangnetze noch Brückenwachen" kommen für den Verkehrsexperten ernsthaft infrage. Zum einen sei das bei 37.000 Brücken an Autobahnen in Deutschland schwer finanzierbar, zum anderen würden solche Maßnahmen weitere Risiken bedeuten: "Dann entsteht da noch ein neuer Extremsport, und die Leute wollen über die Autobahn balancieren."
Außerdem müsse man Netze, die bereits teilweise bei der Bahn zum Schutz der Hochspannungsleitungen eingesetzt werden, ständig überprüfen und warten. Für Maurer bedeutet das: "Man kann sich gegen solche Wahnsinnstaten nicht schützen, das ist ein tragischer Einzelfall." Anders sähe es bei Fahrlässigkeit aus, "aber das war ein gezielter Anschlag!" Und kriminell motivierte Täter fänden immer einen Weg.
Genau so schätzt auch Bernd Löchter vom Landesbetrieb Straßenbau in Nordrhein-Westfalen die Lage ein. "Bei Essen, an der Mintard-Brücke, wurde ein 3-4 Meter hohes Drahtgeflecht hochgezogen, weil sich da Menschen herunterstürzten. Aber man kann nicht jede Eventualität berücksichtigen." Er hat noch ein weiteres Beispiel parat: "An der Rodenkirchener-Brücke in Köln haben sie die Plexiglas-Wand mit Steinen beworfen, bis sie Risse hatte."
Auch könnten Glas- oder Plexiglas-Konstruktionen bei Stürmen auf die Fahrbahn wehen und die Autos dadurch gefährden. Das Problem sei "baulich nicht in den Griff zu kriegen", glaubt Löchter und der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums, Richard Schild, hält solch schützende Konstruktionen für "ingenieurstechnich sehr komplex".
Um die Wahrscheinlichkeit solcher Taten künftig nicht noch zu erhöhen, sollten zudem Baumaterialien, Steine oder Holzabfälle nicht gerade in der Nähe von Brücken beseitigt werden, rät Schild.
Ein Ansatz sei jedoch, Kindern in der Schule eine Extrastunde Verkehrsunterricht aufzubrummen, der über die Gefahren solcher Leichtsinnigkeiten aufklären könnte. Denn "spielende Kinder werfen ja schon mal Steine", sagt ADAC -Mann Maurer. Er ist überzeugt, dass bei der Vorbeugung vom Gegenstände auf die Fahrbahn schleudern vielmehr "die Gesellschaft" gefragt sei.