Anklage gegen 19-Jährigen Syrer soll für den IS Anschlagsziele in Berlin ausgespäht haben

Gegen einen 19-jährigen Syrer wurde Anklage erhoben, weil er für den IS in Berlin Anschlagsziele ausgespäht haben soll. Zudem hat er laut Ermittlern seine "grundsätzliche Bereitschaft" zur Verübung eines Anschlags in Deutschland erklärt.

Die Bundesanwaltschaft hat ein 19-jähriges mutmaßliches Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeklagt. Der junge Syrer stehe im Verdacht, sich in seiner Heimat an militärischen Operationen des IS beteiligt und nach seiner Einreise nach Deutschland im Sommer 2015 potenzielle Anschlagsziele in Berlin ausgekundschaftet zu haben, teilte die Ermittlungs- und Anklagebehörde am Donnerstag in Karlsruhe mit.

Außerdem soll er sich demnach gegenüber dem IS als Kontaktmann für etwaige Attentäter zur Verfügung gestellt sowie seine "grundsätzliche Bereitschaft" zur Verübung eines Anschlags in Deutschland erklärt haben. Der Mann war bereits am 22. März im Zuge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Potsdam festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft übernahm danach das Verfahren. Seit damals sitzt der 19-Jährige in Untersuchungshaft.

19-Jähriger soll in Syrien für den IS aktiv gewesen sein

Über die Eröffnung eines Prozesses muss nun der Staatsschutzsenat des Kammergerichts Berlin entscheiden. Es ist als Oberlandesgericht (OLG) für Terrorfälle zuständig. Die Karlsruher Behörde wirft dem Beschuldigten Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor.

Demnach war der Beschuldigte in seinem Heimatdorf in Syrien von einem Imam für den IS rekrutiert worden und nahm zunächst an der Belagerung eines Flughafens und einer Stadt teil. Dabei soll er Wachdienst mit einem Schnellfeuergewehr des Typs Kalaschnikow verrichtet haben.

Seine Tätigkeit für die IS-Miliz habe er später in Deutschland fortgesetzt, erklärte die Bundesanwaltschaft weiter. "Bei Aufenthalten in Berlin kundschaftete er potenzielle Anschlagsziele aus, zudem vermittelte er mindestens eine Person als Kämpfer nach Syrien", hieß es.

AFP
fin