Berlin vertraulich! Altmaiers Bier-Hanteln

  • von Hans Peter Schütz
Abnehmen würde er gerne - aber das leckere Bier ... und der Krustenbraten ... Bundesumweltminister Peter Altmaier hat es schwer in Berlin.

Der Einstieg eines aktuellen Artikels ("Das blutende Herz") über Griechenland im "Spiegel" liest sich dort wie folgt: "Mantras sind kurze, formelhafte Wortfolgen, die aus mediativen Gründen mehrmals wiederholt werden (...) Ein Mantra kann man sprechen, singen, flüstern, in Gedanken rezitieren. Oder man schreibt es auf und isst es dann." Im Online-Lexikon Wikipedia findet sich zu "Mantra" folgende Definition: "Mantra bezeichnet eine kurze, formalhafte Wortfolge, die oft repetitiv rezitiert wird. Mantren können entweder sprechend, flüsternd, singend oder in Gedanken rezitiert werden. Sie können auch aufgeschrieben werden und in dieser Form sogar gegessen werden." Hat der "Spiegel" hier abgekupfert, fragt die Medienszene? Mitautor Konstantin von Hammerstein erklärt: Man habe den Einstieg mit dem Text von Wikipedia verglichen und im Artikel "leicht verändert." Das sei aus seiner Sicht zulässig. Mag sein. Noch besser allerdings wäre eine Quellenangabe gewesen.

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Emilia Müller, Staatsministerin und Hausherrin in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin, muss noch üben. Beim vorzeitigen Oktoberfest in Berlin benötigte sie 4 - in Worten vier - Hammerschläge, um das erste Fass für die rund 700 Gäste anzustechen. Und dann spritzte das Bier auch noch durch die Gegend, so dass der anwesende Ehrengast, Kanzlerin Angela Merkel, zum Schutz ihres neuen Blazers schnell einen Sicherheitsabstand einlegen musste. Hinterher versicherten die Pressesprecher der Bayern, das sei keineswegs schon wieder ein Abgrenzungsversuch der CSU gegen die Kanzlerin gewesen.

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Bundesumweltminister Peter Altmaier, der seit Wochen darum kämpft, unter 140 Kilo Lebendgewicht zu kommen, machte klar, weshalb ihm das nicht gelingt. Der Grund; Altmaier operiert nach einer sehr eigenwilligen Methode: "Wenn man den ganzen Abend Maßkrüge stemmt, spart man sich das Fitnessstudio." Danach ließ er sich in der bayerischen Landesvertretung Schweinskrustenbraten in Biersauce schmecken. Hoffen wir, dass er gegen die Umweltverschmutzung mit wirkungsvolleren Methoden vorgeht.

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Eine ähnlich effektive Methode des Abnehmens wie Altmaier hat Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich entwickelt. Er hat einige Kilo Übergewicht aus seinem Urlaub in der Türkei nach Berlin geschleppt. Er weilte dort in einem Robinson Club, wo man ohne Preisaufschlag so viel essen kann wie reingeht. Wie es wieder runter gehen soll, demonstrierte Friedrich im Bundestag während der Haushaltsdebatte: Er verließ den Plenarsaal, trat in die Lobby und stöhnte: "Ich muss abnehmen. Wo ist die Kantine?"

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Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Beim traditionellen "Rentrée" in der baden-württembergischen Landesvertretung, dem Empfang aus Anlass der Wiederaufnahme der politischen Arbeit nach der Sommerpause, servierte Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD) zwar nahrhafte Kässpätzle, aber keine politische Schonkost. Es referierte Gert. G. Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor den Gästen über die Finanzlage der Republik. Sein Kernsatz: "Wer Schulden abbauen will, kommt ab 2020 um Steuererhöhungen nicht herum." Auch vom Ruf nach einer Vermögensabgabe für gut betuchte Bundesbürger schreckte er nicht zurück. FDP-Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel war vor Ort und musste sich das anhören. Klatschen tat er am Ende des Vortags nicht.

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Thomas Raabe, promovierter Historiker und Politologe mit weitverzweigter medialer Vergangenheit, kehrt in die Presse-Szene Berlins als Pressesprecher und Geschäftsführer des Wirtschaftsrats der CDU zurück. Er war bei der CDU schon als Pressesprecher des Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz, als Regierungssprecher des Freistaats Sachsen und als Pressemann des Verteidigungsministers aktiv. Er löst Erwin Lamberts ab, der nach 32 Jahren im Dienst des Wirtschaftsrats in den Ruhestand geht.