BONUSMEILEN Müntefering zieht Anzeige gegen »Bild« zurück

Im Streit mit der »Bild«-Zeitung über die Berichterstattung zur Bonusmeilen-Affäre zieht SPD-Generalsekretär Franz Müntefering seine Strafanzeige gegen das Blatt zurück.

Im Streit mit der »Bild«-Zeitung über die Berichterstattung zur Bonusmeilen-Affäre zieht SPD-Generalsekretär Franz Müntefering seine Strafanzeige gegen das Blatt zurück. »Ich kann auf meine Anzeige verzichten und ziehe sie zurück, nachdem die Anzeige der Luftverkehrsgesellschaft in dieser Angelegenheit offensichtlich zu Ergebnissen geführt hat«, teilte Müntefering heute in Berlin mit. Die Lufthansa hatte zuvor eine undichte Stelle in ihrem Bonusmeilen-System »Miles & More« eingeräumt.

Müntefering will den Streit mit der »Bild«-Zeitung nun politisch austragen. Das Gespräch mit »Bild«-Chefredakteur Kai Diekmann am vergangenen Mittwoch habe nicht zu einem Einvernehmen geführt. »Gestern ist ein SPD-Bundestagsabgeordneter von «Bild» gefragt worden, ob er mich öffentlich zur Zurücknahme der Anzeige auffordern könnte. Als Gegenleistung werde ihm von «Bild» was Gutes getan. Es reicht«, sagte Müntefering. Koalitionspolitiker hatten den SPD- Generalsekretär mehrfach aufgefordert, seine Anzeige zurückzuziehen.

Nach Erkenntnissen der Lufthansa gibt es eine undichte Stelle in den eigenen Reihen. Die Lufthansa sei ihr mit Hilfe aufwendiger Computerrecherchen auf die Spur gekommen, sagte Unternehmenssprecher Klaus Walther am Samstag der dpa in Frankfurt. Rückwirkend bis Mitte Juli seien tausende Lesezugriffe auf das Bonusmeilensystem überprüft worden. Dabei wurde eine Person entdeckt, die »eine kleine dreistellige Zahl« prominenter Politiker-Namen abgefragt habe. Bei einer ersten Konfrontation habe die Person einen Anwalt verlangt.