Die Beschäftigten der "Hamburger Morgenpost" sind nach dem Brandanschlag auf das Verlagsgebäude schockiert. Die Zeitung will ihrer Linie aber treubleiben, wie Chefredakteur Frank Niggemeier im Interview erläutert. Niggemeier, 52, ist seit 1. Februar 2008 Chefredakteur der "Mopo". Er studierte Politikwissenschaft in Hamburg und Bonn und war später Nachrichtenchef der "Bild"-Zeitung.
Ihre Zeitung hat am Tag nach den Pariser Anschlägen "Charlie Hebdo"-Karikaturen mit der Zeile "So viel Freiheit muss sein!" abgedruckt. Bedauern Sie dies inzwischen?
Frank Niggemeier: Nein. Wir halten dieses Bekenntnis zur Presse- und Meinungsfreiheit nach wie vor für richtig und wichtig. Es ging uns darum, in dieser furchtbaren Situation Solidarität mit den ermordeten Kollegen in Paris zu demonstrieren. Die zahlreichen zustimmenden Kommentare, die uns auf allen Kanälen dazu erreichen, bestätigen uns darin. Im übrigen: Ob der Brandanschlag auf unser Verlagshaus damit im Zusammenhang steht, müssen jetzt die Ermittlungen der Polizei ergeben.
Wie haben die Beschäftigten auf den Brandanschlag reagiert?
Wir waren schockiert von dem Brandanschlag. Es ist tief beunruhigend, dass so etwas ausgerechnet in einer so liberalen und weltoffenen Stadt wie Hamburg passiert ist. Die "Mopo"-Mitarbeiter sind jetzt natürlich besorgt, ein solcher Anschlag lässt hier niemanden unberührt. Aber wir werden jetzt weder in Panik noch in Hysterie verfallen.
Fühlen Sie sich noch sicher oder herrscht eine "Jetzt erst recht"-Mentalität vor?
Eine "Jetzt-erst-recht!"-Mentalität wäre nun wenig hilfreich. Uns geht und ging es nicht um Provokation. Es ist schließlich nicht unsere Aufgabe, gesellschaftliche oder kulturelle Kämpfe auszutragen. Wir berichten darüber und wir haben eine klare Haltung dazu. Und das wird auch weiterhin so bleiben.
Ergreifen Sie jetzt besondere Sicherheitsmaßnahmen?
Ja, unsere Sicherheitsmaßnahmen haben wir in enger Absprache mit der Polizei verstärkt. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich in diesem Punkt nicht konkreter werden kann.