In der SPD hat - kurz nach der Einigung auf die große Koalition - eine Debatte über die künftige Bündnisstrategie begonnen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte dem "Tagesspiegel", die SPD müsse "eine Mehrheit links von der Mitte finden". Er warnte seine Partei erneut davor, ein Bündnis mit der Linkspartei auf Bundesebene auszuschließen. Der neue SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck will hingegen "alles dafür tun, dass sich die strukturelle linke Mehrheit in Deutschland in der sozialdemokratischen Partei versammelt".
"Die SPD ist gut beraten, wenn sie sich nicht selbst Tabus aufbaut", sagte Wowereit, der im Wahlkampf mit ähnlichen Aussagen für Ärger in der SPD gesorgt hatte. Zwar sei die Linkspartei auf Bundesebene derzeit nicht koalitionsfähig. Ob das aber 2009 immer noch so sei, könne niemand voraussagen. Die Berliner SPD regiert seit Anfang 2002 zusammen mit der PDS, die jetzt Linkspartei heißt.
Eine Neuauflage dieser Koalition auf Landesebene ist für Platzeck nicht ausgeschlossen. "Wir haben es in der SPD immer so gehalten, dass die Landesverbände entscheiden, was gut ist für ihr Land. (...) Wir werden keinen demokratischen Zentralismus einführen", sagte er der "Märkischen Allgemeinen". Aber er ließ auch Distanz erkennen: Die Linkspartei stehe für "Wirklichkeitsverweigerung, Rückwärtsgewandtheit, Abschottung". "Das sind nicht die Dinge, mit denen man irgendetwas für die Menschen zum Positiven bewegen kann."