Einen bunteren politischen Lebenslauf kann kaum ein deutscher Politiker vorweisen. Matthias Platzeck, geboren 1953, engagierte sich zu DDR-Zeiten bei den Umweltaktivisten, war Minister der Regierung Hans Modrow, wechselte 1995 zur SPD, die ihn zehn Jahre später als Nachfolger von Franz Müntefering zum Parteichef gewählt hat. Sein Ergebnis: 99,4 Prozent - besser schnitt nur der legendäre Kurt Schumacher ab. Wegen gesundheitlicher Probleme gab er das Amt jedoch bald wieder ab. Von 2002 an war Platzeck elf Jahre lang Ministerpräsident von Brandenburg, zunächst koalierte er mit der CDU, schließlich mit der Linkspartei. Diese Koalition führte zu Diskussionen innerhalb der SPD. Platzeck wurde die Koalition übelgenommen, weil einige führende Politiker der Linkspartei früher bei der Stasi gewesen seien. Im August 2013 erlitt Platzeck einen leichten Schlaganfall. Infolgedessen er von allen politischen Ämtern zurücktrat. Den Posten als Aufsichtsratschef beim Problemprojekt BER, dem neuen Berliner Großflughafen, behielt er jedoch.