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Mitten in Ukraine-Krise Altkanzler Schröder sprach mit führenden SPD-Politikern über Russland – Union kritisiert "fatales Signal"

Gerhard Schröder ist in in seiner Partei mittlerweile vollkommen isoliert
Seine Rolle in der Ukraine-Krise ist innerhalb der SPD umstritten: Altkanzler Gerhard Schröder
© Kay Nietfeld / DPA
Altkanzler Gerhard Schröder gilt in der Ukraine-Krise als umstrittene Figur. Dennoch traf er Anfang des Jahres führende SPD-Politiker zum Austausch über die deutsch-russischen Beziehungen. Der Union ist das ein Dorn im Auge.

Erst vergangene Woche hatte Altkanzler Gerhard Schröder mit seinem neuen Job als Gazprom-Aufsichtsrat für Schlagzeilen gesorgt. Nun kommt raus: Der wegen seiner Tätigkeiten für russische Energiekonzerne umstrittene Schröder hat sich bereits Anfang Januar mit mehreren SPD-Politikern über die aktuelle Russland-Politik ausgetauscht – darunter den früheren Parteichefs Martin Schulz und Matthias Platzeck.

Das sagte der frühere Russland-Beauftragte und jetzige Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Johann Saathoff, der Deutschen Presse-Agentur. Er hatte zu dem Treffen eingeladen. Außerdem sei der frühere Bundestagsabgeordnete Heino Wiese dabei gewesen.

Gerhard Schröder sprach über "deutsch-russische Beziehungen"

Dem "Tagesspiegel" zufolge traf sich Schröder am 5. Januar mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Innenministerium und früheren Russlandbeauftragten der Bundesregierung, Johannes Saathoff (SPD). Das Thema des Gesprächs sei die "Zukunft der Deutsch-Russischen Beziehungen und der Situation der Zivilgesellschaft in Russland" gewesen. Das habe eine "Abfrage unter den Ressorts" ergeben, teilte der Zeitung zufolge das Wirtschaftsministerium dem CDU-Abgeordneten Hauer mit.

Bei dem Treffen anwesend waren laut "Spiegel" auch der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung und Ex-SPD-Chef Martin Schulz, der frühere Parteivorsitzende Matthias Platzeck und der Honorarkonsul Russlands, Heino Wiese, ein Vertrauter von Schröder. "Die Initiative zu dem Treffen ging von mir als Parlamentarier aus und das Treffen fand in Hannover statt", sagte Saathoff dem Magazin.

Das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 sei "nach meiner Erinnerung kein Thema" gewesen, sagte Saathoff weiter. Ihm sei es "um die Entwicklungen in der Zivilgesellschaft in Russland" gegangen.

Union kritisiert Treffen: "Fatales Signal"

Die Unionsfraktion reagierte empört. "Es ist ein fatales Signal, wenn sich die Bundesregierung unmittelbar vor den Antrittsbesuchen in Kiew und Moskau von Gerhard Schröder beraten lässt", sagte der parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei dem "Spiegel". Es entstehe der Eindruck, dass Schröder die SPD in der Russland-Frage "in erheblichem Maße beeinflusst". Frei fordert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Stellungnahme auf. "Es wird höchste Zeit, dass Bundeskanzler Scholz angesichts dieser unanständigen Verquickung von Politik und Lobbyismus Konsequenzen zieht und sich klar distanziert."

Der russische Energiekonzern Gazprom hatte Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass der mit Kreml-Chef Wladimir Putin befreundete Schröder als Kandidat für den Aufsichtsrat nominiert wurde. Er ist bereits Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG, die mehrheitlich Gazprom gehört, und Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.

Kürzlich sorgte Schröder für Aufsehen mit der Behauptung, die Ukraine betreibe im Konflikt mit Russland "Säbelrasseln". In der SPD gehen immer mehr Politiker auf Distanz zu dem einstigen Parteichef.

les DPA AFP

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