Nach einem etwas schleppenden Beginn hat die Wahlbeteiligung bei der Hamburger Bürgerschaftswahl deutlich angezogen. Um 12 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 39,6 Prozent, das waren 1,1 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Wahl im Jahr 2001. Mehr als 1,22 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, über eine neue Bürgerschaft und damit die politische Zukunft des Bürgermeisters Ole von Beust (CDU) zu entscheiden. Der Mitte-Rechts-Senat mit CDU, FDP und Schill-Partei war im Dezember an den Differenzen zwischen Beust und dem ehemaligen Innensenator Ronald Schill zerbrochen.
Rechenspiele
Da die Wahl den Umfragen zufolge auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der CDU und Rot-Grün hinausläuft, hängt viel vom Abschneiden der kleinen Parteien ab. FDP und Pro DM/Schill lagen bei den letzten Umfragen bei drei bis vier Prozent, die Partei Rechtsstaatlicher Offensive kam nur noch auf ein Prozent Zustimmung. Sollte es am Ende weder für die CDU allein noch für Schwarz-Gelb oder Rot-Grün reichen, wären rein rechnerisch auch eine große Koalition oder Schwarz-Grün möglich.
Die Wahllokale sind bis 18.00 Uhr geöffnet. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis wird zwischen 23.00 und 24.00 Uhr gerechnet. Insgesamt kandidieren im Land Hamburg 19 Listen und zwei Einzelbewerber, die meisten gelten als chancenlos.
Mit der Hamburger Bürgerschaftswahl hat am Sonntagmorgen ein Wahlmarathon mit insgesamt 14 Entscheidungen in diesem Jahr begonnen.
Mirow hofft
Der SPD-Bürgermeisterkandidat Thomas Mirow hat als erster der Hamburger Spitzenpolitiker seine Stimme zur Bürgerschaftswahl abgegeben. Mirow zeigte sich optimistisch: "In den letzten Tagen hat es einen deutlichen Rückenwind für Rot-Grün gegeben." Tatsächlich deuteten die letzten Umfragen auf ein Kopf-an- Kopf-Rennen zwischen CDU und Rot-Grün hin.
Ole putzt
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust hat sich bei seiner Stimmabgabe für die Bürgschaftswahl am Vormittag zurückhaltend geäußert. "Das ist ja das Schöne an der Demokratie, dass man nie weiß, wie es ausgeht", sagte der CDU-Politiker. "Ich bin zuversichtlich." Beust sagte, er wolle bis zum Abend seine Wohnung sauber machen.