Passt vorne und hinten nicht zusammen CDU-Mann Ploß kritisiert: Habeck bettelt um Gas und Faeser beschimpft die Katarer

Christoph Ploß, Parteivorsitzender der CDU in Hamburg
Christoph Ploß, Parteivorsitzender der CDU in Hamburg:  "Während Robert Habeck sich in Katar verbeugt und um Gas bettelt, beschimpft Innenministerin Nancy Faeser die Kataris"
© Jonas Walzberg / DPA
Viele deutsche Politiker kritisieren die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Christoph Ploß, Chef der deutsch-arabischen Parlamentariergruppe, fordert hingegen, dass die Region am persischen Golf auch künftig ein wichtiger Handelspartner bleiben muss.

Der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß warnt angesichts der Debatte um die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar vor deutscher Überheblichkeit. "Eine Politik, bei der wir uns auf ein hohes moralisches Ross setzen und uns dabei immer weiter von wichtigen Handelspartnern abkoppeln, ist gefährlich und schadet den deutschen Interessen", sagte der Bundestagsabgeordnete dem stern.

Der 37-Jährige ist Vorsitzender der Parlamentariergruppe Arabischsprachige Staaten des Nahen und Mittleren Ostens im Bundestag.

Ploß kritisierte, die Bundesregierung habe keine außenpolitische Strategie für die Golfregion. "Während Robert Habeck sich in Katar verbeugt und um Gas bettelt, beschimpft Innenministerin Nancy Faeser die Katarer", sagte er. "Das passt hinten und vorne nicht zusammen und wird in der Region auch so wahrgenommen."

Ploß sieht positive Entwicklung in Katar und Saudi-Arabien

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war im Frühjahr nach Katar gereist, um über Gaslieferungen zu verhandeln. Die im Kabinett für den Sport zuständige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sich vor wenigen Wochen von der Vergabe der WM distanziert, war aber dennoch zum ersten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft nach Katar gereist.

Auch Ploß war mit seiner Parlamentariergruppe kürzlich in der Golfregion unterwegs. "Gerade mit Blick auf Länder wie Saudi-Arabien und Katar ist das Prinzip ‚Wandel durch Handel’ hochaktuell", sagte er. Es gebe große Unterschiede zwischen diesen arabischen Ländern und Russland oder China. "Saudi-Arabien und Katar haben zuletzt Reformen umgesetzt, sie entwickeln sich in die richtige Richtung." Niemandem sei damit geholfen, wenn sich Katar und Saudi-Arabien von Europa ab- und stattdessen Staaten wie China oder Russland zuwendeten.

bnb