Die schwarz-gelbe Koalition ist in einer Umfrage auf ein Zehn-Jahres-Tief gefallen. Die Union verlor in dem am Mittwoch veröffentlichen wöchentlichen stern-RTL-Wahltrend zwei Punkte auf 32 Prozent, die FDP verharrte bei acht Prozent. CDU, CSU und FDP kamen zuletzt im Jahr 2000 im Zuge der Spendenaffäre um Altkanzler Helmut Kohl auf zusammen 40 Prozent. Die SPD konnte dagegen in der von Forsa erhobenen Umfrage um zwei Punkte auf 25 Prozent zulegen, die Linkspartei einen Punkt auf zwölf Prozent. Die Grünen gaben einen Punkt auf 15 Prozent ab, sind damit aber weiter mit Abstand drittstärkste Kraft. Damit führt das Oppositionslager zwölf Prozentpunkte vor der Regierungskoalition.
Forsa-Chef Manfred Güllner erklärte, zu dem Stimmungstief trage auch die Imagekrise von Außenminister und FDP-Chef Guido Westerwelle bei. Westerwelle polarisiere zu stark und schrecke dadurch FDP-Wähler ab und mobilisiere gleichzeitig das Oppositionslager. Westerwelle hatte unter anderem eine Debatte um Kürzungen der Leistungen für Arbeitslose losgetreten. Unter Druck kam der FDP-Vorsitzende außerdem durch Vorwürfe, er betreibe Günstlingswirtschaft bei der Auswahl seiner Begleiter aus der Wirtschaft bei Auslandsreisen.
Kritik an Westerwelle kommt auch aus der Union. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Ein Außenminister muss versuchen, sich der Innenpolitik zu entkoppeln und nicht im Tone eines Oppositionspolitikers zu reden." In Nordrhein-Westfalen wird im Mai ein neuer Landtag gewählt. Der dort regierende schwarz-gelbe Koalition droht Umfragen zufolge eine Niederlage. Ohne die CDU/FDP-Regierung in NRW hat die schwarz-gelbe Bundesregierung keine Mehrheit im Bundesrat mehr.