Chaostage bei der SPD Das sagen die stern.de-Leser

Der putschartige Führungswechsel an der Spitze der SPD bestimmt die Schlagzeilen. Auch die stern.de-Leser haben ausführlich über den Sinn der Entscheidung und die Folgen diskutiert. Wir stellen exemplarisch zwei Meinungen vor - pro und contra Franz Müntefering.

Die Vorgänge vom Wochenende spalten die Leserschaft: eine klare Richtung pro oder contra neues SPD-Führungsduo oder Kurt Beck gibt es nicht. Aus der umfangreichen Debatte über die Kür von Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Kanzlerkandidaten der SPD und zum Rücktritt von Kurt Beck als Parteivorsitzenden haben wir zwei Lesermeinungen exemplarisch herausgezogen.

Pro Müntefering/Steinmeier:

Eagle141 meint: SPD ist wieder wählbar

"Endlich hat sich in der SPD der Realismus durchgesetzt. Eine Linkspartei gibt es schon. Wir brauchen nicht noch eine. Diese Linkspartei ist so zementiert, dass es der SPD nichts mehr nützt, sozialistischen Träumereien nachzulaufen. Leute, werdet endlich realistisch. Was mit den sozialistischen Regimen passierte, lässt sich doch überall auf der Welt sehen. Am Anfang klappt's. Und dann gehen die Staatsausgaben in unermessliche und der Staat stürzt ab. Siehe DDR, siehe UDSSR, siehe Kube etc.! Dann müssen sich diese Sozialisten auch noch an der Macht festklammern. Naja, alles Träumereien.

Wir brauchen eine realistische, soziale Partei. Und da kommt die SPD ins Spiel. Mit Leuten wie Steinmeier und Münte! Für mich hat sich die SPD heute wählbar gemacht. Und ich hoffe, es gibt noch andere Leute, die eine Partei knapp links von der Mitte wählt, die nicht irgendwelchen Träumereien von sozial Unterprivilegierten und Hartz IV-Schnorrern nachrennt, nur um die eigenen Geldbeutel zu füllen, wie Lafontaine, Nahles, Gysi, Ypsilanti etc das tun."

Contra Müntefering/Steinmeier:

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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globalhumanist meint: Tschüß SPD!

"Nach dieser eindeutigen Entscheidung von oben gegen die breite Basis (und über deren Köpfe hinweg) zeigt sich, dass die SPD-Führung dem inszenierten Medienrummel aufgesessen ist und sich weiter der CDU-Politik annähern möchte. Anderes war allerdings nach dem monatelangen Bombardement der gesammelten Medienlandschaft gegen Kurt Beck und generell gegen jedwede Linkspolitik nicht zu erwarten.

Also wieder zurück zum Schmusekungelkurs mit der CDU. Soziale Inhalte waren ja in den letzten Jahren eh nicht mehr so Sache der SPD, also wird es nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn die Basis zu einer wirklich linken Partei mit entsprechenden sozialen Inhalten abwandert, während sich die Parteiführung eher mit der Assimilation durch die CDU anfreundet um ihre Pöstchen zu erhalten.

Die SPD hat ja dann alles, was eine Partei braucht: einen neuen/alten Parteivorsitz, einen kandidierenden Außenminister, eine "geschlossen auftretende" Führung und vielleicht sogar noch ein paar Mitglieder, die sich Chancen auf irgendeine Funktion ausrechnen. Nur etwas ganz Entscheidendes fehlt: Mitglieder, die sich mit der Politik ihrer Führung identifizieren und Wähler(!), die die Politik ohne soziale Inhalte dieser Führerpartei mittragen."