CSU-Generalsekretär Markus Söder hat die Fürther Landrätin Gabriele Pauli aufgefordert, ihren Sitz im CSU- Vorstand und andere Parteiämter ruhen zu lassen. "Das wäre das Beste für sie und für die CSU", sagte Söder der "Nürnberger Zeitung" (Samstag). Persönlich habe er Mitleid mit Pauli, sagte Söder. "Mein Eindruck war von Anfang an, dass es ihr weniger um Politik als um ihre Show geht. Leider habe ich mit meiner Einschätzung Recht behalten."
Kein Platz für Pauli im Kabinett
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) warf der Stoiber-Kritikerin am Freitag gegenüber "Bunte.T-Online.de" parteischädigendes Verhalten vor. Der designierte bayerische Ministerpräsident erneuerte zudem seine Absage, sie in sein Kabinett zu berufen. "Nicht jeden, mit dem man zusammenarbeitet oder den man gar schätzt, kann man in sein Kabinett holen", sagte Beckstein dem Online-Medium. "Bei Frau Pauli kommt dazu, dass sie sich parteiintern äußerst illoyal verhalten hat."
Pauli selbst wies die Forderung umgehend zurück. Die Landrätin hatte sich für die Zeitschrift "Park Avenue" mit roter Perücke, Latexhandschuhen, schwarzer Maske und Minikleid fotografieren lassen. Söder sagte, die Aufnahmen sprächen für sich selbst. Die Entwicklung Paulis von einer erfolgreichen Kommunalpolitikerin hin zu einer tragischen Medienfigur sei traurig. Pauli ist Mitglied im CSU-Vorstand und Vizechefin des Kreisverbandes Fürth-Land.
Pauli soll Parteiamt ruhen lassen
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis schloss sich den Forderungen des Generalsekretärs an. "Ich unterstütze diesen Vorstoß. Frau Pauli hat durch ihr Verhalten und ihre Extravaganzen so viel Unruhe in die Partei gebracht, dass es für die CSU besser wäre, wenn sie ihr herausragendes Parteiamt ruhen ließe." Pauli zählt zu den schärfsten Kritikern von Ministerpräsident Edmund Stoiber. Die Auskundschaftung ihres Privatlebens durch einen Stoiber-Mitarbeiter trug zum Sturz des Parteichefs im Winter bei.
Pauli sagte weiter, sie denke nicht daran, ihre Ämter niederzulegen. "Egal, ob ich schwarze Handschuhe auf einem Foto anhabe oder Motorrad fahre, ich habe schon immer meine politischen Inhalte in die CSU eingebracht und mache das auch weiter", wurde die 49-Jährige zitiert. "Man kann noch so sehr versuchen, mich zu vernichten: Ich werde mich nicht abhalten lassen von der Politik", so Pauli. Die CSU brauche eine Erneuerung. Dies hänge nicht davon ab, dass sie selbst im Moment von der Presse attackiert werde.

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Redaktion bestreitet Vorwürfe
Die Landrätin sieht sich nach Veröffentlichung einer teils erotischen Foto-Serie in dem Magazin "Park Avenue" und der darauf bezogenen Berichterstattung in anderen Medien als Opfer einer Intrige. Sie wolle nachweisen, dass sie "massiv reingelegt" worden sei. Bei der so genannten Bespitzelungsaffäre Ende 2006 sei schon einmal versucht worden, in ihre Persönlichkeitsrechte einzugreifen. Damals hatte sie der Staatskanzlei vorgeworfen, gezielt Erkundigungen über ihr Privatleben bei einem Bekannten eingezogen zu haben.
Die Redaktion von "Park Avenue" bestreitet dagegen den Vorwurf Paulis, die Fotos ohne ihre Einwilligung veröffentlicht zu haben. Abgedruckt worden war unter anderem ein Foto, auf dem die Politikerin Latex-Handschuhe trug, ein anderes zeigt sie mit gemalter Augenmaske.