Hamburg - Die frühe Festlegung von Vize-Kanzler Joschka Fischer auf eine rot-grüne Koalition nach der nächsten Bundestagswahl 2006 stößt bei Grünen-Anhängern nicht auf ungeteilte Zustimmung. 42 Prozent meinen, die Grünen sollten sich in Zukunft auch andere Koalitionsmöglichkeiten offen halten. Allerdings hält noch eine Mehrheit von 56 Prozent die Festlegung auf die rot-grüne Koalition für richtig. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern.
Auf die Frage "Sollen Grüne und Union zusammen arbeiten?" können sich 87 Prozent der Grünen-Anhänger eine Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene vorstellen. In den Ländern halten 56 Prozent eine Kooperation oder Koalition für denkbar, auf Bundesebene nur 31 Prozent.
Von den Anhängern der Union hätten 61 Prozent nichts gegen eine Zusammenarbeit mit den Grünen auf kommunaler Ebene. Auf Länderebene hätten 37 Prozent der CDU/CSU-Anhänger keine Bedenken gegen schwarz-grüne Bündnisse und auf Bundesebene 27 Prozent.
Für die Hamburger Bürgerschaftswahlen am kommenden Wochenende würden 42 Prozent der Grünen und 46 Prozent der Anhänger der Union den Hamburger Grünen empfehlen, eine Koalition mit der CDU einzugehen, wenn es für die Grünen nur die Alternative Opposition oder schwarz-grüne Koalition gäbe.
Eine schwarz-grüne Koalition können sich viele Anhänger der Grünen auch deshalb vorstellen, weil Bürgermeister Ole von Beust nach der Forsa-Umfrage im grünen Wählerlager hohe Sympathie genießt. Außer ihm werden nur noch Christian Wulff, Peter Müller und Wolfgang Schäuble als einigermaßen sympathisch bewertet. Als unsympathisch gelten u.a. Angela Merkel, Friedrich Merz, Edmund Stoiber und Roland Koch.
Datenbasis: 515 Anhänger der Grünen, 622 Anhänger der Union, Fehlertoleranz +/-3,5 Prozent, Befragungszeitrum: 4. bis 6.2. und 20./21.2.04