Das Ausland spottet gern über die Deutschen. In der Pandemie ist das anders. Der Blick von außen liefert uns wertvolle Lektionen.
Mitte Mai, als Deutschland sich zaghaft öffnete, widmete sich die US-Nachrichtenagentur Bloomberg der Stadt Würzburg. Was bloß war hier in Unterfranken passiert? Es war ein Bericht über die „Detektivarbeit“ eines Sozialarbeiters der Stadt, der Infektionsketten nachverfolgte. „Im Gegensatz zu den USA, Großbritannien und den meisten anderen Ländern“, stellte Bloomberg fest, „hat Deutschland die Ermittlung von Kontaktpersonen nie aufgegeben.“ 375 Gesundheitsbehörden taten ihren Dienst, Teams aus Medizinstudenten und Feuerwehrleuten, per E-Mail, am Telefon, sogar per Fax, ein Erfolg „der unermüdlichen Kontaktermittler“. Für Bloomberg eine „Fallstudie über effektive Low-Tech-Kontaktverfolgung“.