Zeichen gegen Rechtsextremismus Dresden erinnert an 1945 – Menschenkette für Frieden und Toleranz

Eine Frau geht in einer Straße in Dresden an zerstörten Häusern vorbei.
Eine Frau geht in einer Straße in Dresden an Häusern vorbei, von denen nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch Ruinen geblieben sind
© DPA
Dresden erinnert an den 13. Februar vor 79 Jahren. Für den Abend sind eine Menschenkette und Gedenkveranstaltungen geplant  – und Proteste gegen die Vereinnahmung des Jahrestages durch Rechtsextreme.

Dresden war am 13. Februar 1945 bei intensiven Luftangriffen der Alliierten schwer zerstört worden. Bis zu 25.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Bombardierung gilt als eine der verheerendsten auf eine Stadt im Zweiten Weltkrieg. Stadt und Zivilgesellschaft erinnern am 13. Februar mit zahlreichen Veranstaltungen an die Zerstörung Dresdens und die Opfer des Nationalsozialismus. 

Zum Zeitpunkt des ersten Angriffs am 13. Februar 1945 läuten am Gedenktag wie üblich die Glocken der Innenstadtkirchen, während sich die Menschen für ein paar Minuten die Hände reichen. Unter dem Glockengeläut der Dresdner Kirchen wird sich die Menschenkette etwa 18.10 Uhr wieder öffnen. 

Im Anschluss sind alle Dresdner dazu aufgerufen, sich dem stillen Gedenken an der Frauenkirche anzuschließen. Dort wird zwischen 18:30 und 22 Uhr eine fast 20 Meter große Kerze aus tausenden Lichtern gebildet. Zwischen 20:30 und 22 Uhr findet in der Kreuzkirche ein ökumenischer Friedensgottesdienst statt. Bereits um 17 Uhr gibt es vor der Goldenen Pforte des Rathauses einen musikalischen Auftakt zum Gedenken sowie Ansprachen von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und der TU-Rektorin Ursula Staudinger. Erwartet werden nach Organisatorenschätzung 20.000 Menschen. 

Wer am Dienstag in Dresden auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, muss im Innenstadtbereich insbesondere rund um die Menschenkette mit Einschränkungen und Umleitungen rechnen.

Zeitzeuge berichtet von Bombenangriffen

Noch heute erinnern sich Zeitzeugen an den einschneidenden Faschingsdienstag 1945, als die Innenstadt Dresdens durch einen nächtlichen Bombenangriff schwer getroffen wurde. Der Überlebende Hans-Joachim Dietze berichtete 2022 im Interview mit dem "Mitteldeutschen Rundfunk" von jenem schicksalhaften 13. Februar, als er und seine Familie Schutz im Hotel Hörig hinter dem Hauptbahnhof suchten. "Mehrere Bomben trafen das Hotel, sodass wir verschüttet waren. Die Panzerschränke bewahrten uns vor der Druckwelle, die vielen im Keller die Lungen reißen ließ", schildert er.

Proteste gegen AfD und Neonazis in Dresden

An diesem Abend liegt der Schwerpunkt des Polizeieinsatzes auf dem Altmarkt, wo Veranstaltungen der AfD und aus dem rechten Spektrum angemeldet sind. Stattfinden sollen gleichzeitig auch Proteste dagegen. Im vergangenen Jahr kamen zum Gegenprotest rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch in diesem Jahr hoffen die Veranstalter auf viele Menschen, die sich ihnen anschließen. Etwa 1000 Neonazis hatten bereits am Sonntag mit einem sogenannten Trauermarsch der Opfer der Bombardierung der Stadt gedacht – unter lautstarkem Gegenprotest von mehr als 5000 Menschen, wie der "Mitteldeutsche Rundfunk" berichtet. 

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sagte: "Mehr denn je müssen wir gemeinsam wachsam sein und Menschenverachtung, Antisemitismus und Intoleranz entschieden entgegentreten." Auch der Dresdner Superintendent Albrecht Nollau appellierte, ein "sichtbares Zeichen des Miteinanders" zu setzen. Jeder und jede sei aufgerufen, die Menschenwürde zu verteidigen. "Frieden kann nicht auf dem Boden von Hass und Vergeltung wachsen", betonte Nollau. 

dpa
pd

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