Die öffentlichen und privaten Hochschulen haben 2008 rund 36,3 Milliarden Euro für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung ausgegeben und damit 8,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden weiter mitteilte, gab es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: Während die Hochschulausgaben in Hessen gegenüber 2007 um 19,0 Prozent zunahmen, betrug die Steigerung im Saarland nur 3,3 Prozent.
Für die Mehrheit der Bundesbürger wird gleichwohl zu wenig in die Bildung investiert, wie eine vom Verband Bildung und Erziehung vorgestellte Forsa-Umfrage ergab. Lediglich zwölf Prozent der rund 1.000 Befragten fanden, dass genügend Mittel für Bildung und Forschung zur Verfügung stünden. Außerdem wünschen sich die Bürger den Umfrageergebnissen zufolge, dass sich Bund und Länder in bildungspolitischen Fragen besser miteinander absprechen. 72 Prozent von rund 1.000 befragten Bürgern teilten die Auffassung von Angela Merkel, dass Deutschland eine "Bildungsrepublik" werden soll.
Den größten Anteil an den Ausgaben der Hochschulen machten auch 2008 mit 20,0 Milliarden Euro die Personalaufwendungen aus, nach 19,2 Milliarden Euro 2007, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Das waren 55,2 Prozent der gesamten Hochschulausgaben von 36,3 Milliarden Euro. Der laufende Sachaufwand betrug 12,6 Milliarden Euro (nach 11,5 Milliarden Euro 2007).
3,7 Milliarden Euro wurden für Investitionen ausgegeben und damit rund eine Milliarde Euro mehr als im Vorjahr. Diese Steigerung ist laut Bundesamt unter anderem auf die verstärkten Baumaßnahmen an mehreren Hochschulen beziehungsweise den Erwerb oder Neubau von Hochschulgebäuden und Universitätskliniken sowie die Anschaffung größerer Geräte zurückzuführen. Allerdings hatten die Investitionen 2007 mit 2,7 Milliarden Euro auch noch unter denjenigen von 1995 gelegen, als umgerechnet 2,89 Milliarden Euro ausgegeben worden waren.
Auf die Universitäten (ohne Medizinische Einrichtungen/Gesundheitswissenschaften der Universitäten) entfiel den Statistikern zufolge 2008 ein Ausgabevolumen von 15,0 Milliarden Euro und damit 10,3 Prozent mehr als 2007. Die Medizinischen Einrichtungen/Gesundheitswissenschaften der Universitäten wendeten für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung 17,0 Milliarden Euro (plus 7,4 Prozent) auf. Die Fachhochschulen (einschließlich Verwaltungsfachhochschulen) steigerten 2008 ihre Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
Die Ausgabensteigerungen konnten die Hochschulen laut Bundesamt weitgehend über höhere eigene Einnahmen finanzieren. 2008 stiegen die Einnahmen aus Beiträgen der Studierenden gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Milliarden Euro auf rund 1,2 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit und Vermögen, die zu über 90 Prozent von medizinischen Einrichtungen als Entgelte für die Krankenbehandlung erwirtschaftet wurden, beliefen sich auf 11,8 Milliarden Euro (plus 5,0 Prozent).
Außerdem warben die Hochschulen im Jahr 2008 Drittmittel in Höhe von 4,9 Milliarden Euro (plus 13,9 Prozent) ein. Die Drittmitteleinnahmen sind in erster Linie für Forschung und Entwicklung bestimmt. Wichtigste Drittmittelgeber der Hochschulen waren dabei die Deutsche Forschungsgemeinschaft (1,6 Milliarden Euro), die gewerbliche Wirtschaft (1,2 Milliarden Euro) sowie der Bund (1,0 Milliarden Euro).