G-8-Razzien 30 Festnahmen nach Krawallnacht

Bei Krawallen nach Polizei-Razzien in Zentren der linken Szene sind mindestens 30 Globalisierungsgegner festgenommen worden. Zu den heftigsten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten kam es in Hamburg. Sprecher der Jusos warfen der Bundesregierung vor, ein "Klima der Eskalation" zu fördern.

Bei Krawallen nach Polizei-Razzien in Zentren der linken Szene sind mindestens 30 Globalisierungsgegner festgenommen worden. Zu den heftigsten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten war es in Hamburg gekommen, wo sich beide Seiten bis nach Mitternacht immer wieder Scharmützel lieferten. Insgesamt seien 26 Menschen festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in der Hansestadt.

Nach 20.00 Uhr hätten sich 1900 Menschen zu einer Kundgebung unter dem Motto "Solidarität mit Repressionsopfern" zusammengefunden. Rund 600 Teilnehmer der Demonstration seien dem linksextremen Spektrum zuzurechnen gewesen. Auf Beamte sei unter anderem mit Flaschen und Feuerwerkskörpern geworfen worden. Mit Bauzäunen seien Barrikaden errichtet worden. Drei Polizisten seien leicht verletzt worden. Mehrfach habe man Wasserwerfer eingesetzt.

In Berlin verlief eine Kundgebung von 3000 Menschen in den Abendstunden nach Polizeiangaben weitgehend friedlich. Hier seien vier Menschen festgenommen worden. Wie in Hamburg wird auch in Berlin den Festgenommenen Landfriedensbruch vorgeworfen. Auch in anderen Städten war es zu Protesten gegen die Razzien gekommen.

Die Sicherheitsbehörden hatten am Morgen zahlreiche Treffs und Wohnungen militanter G8-Gegner in sechs Bundesländern im Norden Deutschlands durchsucht. Die Bundesanwaltschaft hat eigenen Angaben zufolge Hinweise darauf, dass sich eine terroristische Vereinigung gebildet hat, deren Ziel es sei, mit Brandanschlägen und anderen gewalttätigen Aktionen den Gipfel Anfang Juni zu stören oder zu verhindern.

Scharfe Kritik gegen die Razzien kam aus den Reihen der Linksparteien: Grünen- Vorsitzende Claudia Roth und die Jugendorganisation der SPD, Jusos verurteilten die Vorgehensweise. Die Linkspartei warf der Bundesregierung vor, billigend in Kauf zu nehmen, dass "ein Klima der Eskalation" befördert werde. Die globalisierungskritische Organisation attac sprach von dem "Versuch, das gesamte Spektrum der G8-Gegner zu kriminalisieren". attac war nach eigenen Angaben nicht von den Durchsuchungen betroffen.

Das Gipfeltreffen der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) findet vom 6. bis 8. Juni im mecklenburgischen Heiligendamm statt.

AP
AP/dpa