Die Grünen haben den Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als eine "Riesenblamage" für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bewertet. Die Kanzlerin habe bis zuletzt geglaubt, "sich durch diese peinliche Affäre lavieren zu können", erklärten die Fraktionschefs der Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, am Dienstag in Berlin. Mit ihrem Zögern und "machtpolitischen Taktieren" habe Merkel nicht nur dem Ansehen der demokratischen Institutionen schwer geschadet, sondern "aktiv den Werteverfall befördert". Konservative hätten in der CDU "seitdem keine Heimat mehr".
Guttenberg hatte kurz zuvor seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern bekanntgegeben. Der CSU-Politiker steht wegen der Vorwürfe, seine Doktorarbeit zu großen Teilen abgeschrieben zu haben, seit knapp zwei Wochen massiv in der Kritik. Künast und Trittin bezeichneten den Rücktritt Guttenbergs als mit zweiwöchiger Verspätung gezogene, "nötige Konsequenz aus seinen Täuschungsmanövern". Der Rücktritt sei "ein großer Sieg für die Wissenschaft, die den schamlosen Versuch der Kanzlerin nicht hingenommen hat, den Wissenschaftsstandort Deutschland beschädigen zu lassen".