Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Dietmar Bartsch, hat aufgrund neuer Vorwürfe versichert, dass zu Parteichef Oskar Lafontaine ein Vertrauensverhältnis besteht. Bartsch wies in der "Leipziger Volkszeitung" (Montagausgabe) die Darstellung des stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Ernst zurück, der von einem Loyalitätskonflikt Bartschs gesprochen hatte.
"Einen derartigen erfolgreichen Wahlkampf, wie ihn die Linkspartei mit Gregor Gysi und Oskar Lafontaine an der Spitze und mit mir als Bundesgeschäftsführer bei der Bundestagswahl geführt hat, kann man nur abliefern, wenn zwischen den Beteiligten absolutes Vertrauen herrscht. Daran hat sich bei mir bis heute nichts geändert", versicherte Bartsch.
Ernst, der als Lafontaine-Vertrauter gilt, hatte gesagt, Bartsch habe Fehler begangen: "Es ist ein einfacher Loyalitätskonflikt." Bartsch wird nachgesagt, er habe Gerüchte über eine angebliche Affäre Lafontaines öffentlich gemacht und dessen Krebserkrankung im Herbst genutzt, um sich selbst als Nachfolger ins Spiel zu bringen. Außerdem soll er gegen Lafontaines Pläne für Doppelspitzen in Fraktion und Partei Position bezogen haben.
Bartsch trat auch Spekulationen und Vermutungen über sein jüngstes Treffen in Berlin mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel entgegen. "Wer behauptet, von diesem Treffen hätten Gysi und Lafontaine vorab nichts gewusst, der lügt", erklärte er dem Blatt. In westdeutschen Kreisen der Linkspartei wird ihm unterstellt, er spekuliere auf einen Wechsel von der Linkspartei zur SPD.