Endlich ist es soweit: Einer der wichtigsten Zeugen bei der Aufklärung der CDU-Spendenaffäre sagt aus. Am 13./14. Mai wird der Untersuchungsausschuß Karlheinz Schreiber in Kanada vernehmen, wohin sich wegen Schmiergeldzahlungen angeklagte Waffenlobbyist geflüchtet hat.
Kommende Woche werden Sie von sieben Mitgliedern des Untersuchungsauschusses zur Spendenaffäre der CDU befragt. Lassen Sie endlich die Hosen runter?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die an meinen entblößten Körperteilen interessiert sind. Sie werden ihrem Auftrag gemäß Fragen stellen. Ich werde Rede und Antwort stehen.
Dürfen wir um eine kleine Kostprobe bitten?
Es geht um Käuflichkeit der Politik am Beispiel einiger Projekte. Kostproben? Nein, ich kann doch nicht die Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland anreisen lassen, um ihnen dann zu erzählen, was sie aus den Medien noch nicht kennen. Ich nehme den Ausschuss sehr ernst.
Für den CDU-Obmann Schmidt sind Sie die »personifizierte Unglaubwürdigkeit«. Wie gehen Sie damit um?
Das ist für mich ein großes Problem. Eigentlich hatte ich ja vor, in der Vernehmung der staunenden Umwelt zu beweisen, dass die CDU in all ihren Aktionen blütenrein war. Nun weiß ich gar nicht, wie dann damit umgehen wollen. Was machen wir denn, wenn die das dann nicht glauben? Ernsthaft läßt sich wohl nur vermuten, dass hinter so einer Äußerung Angst steckt. Angst vor dem, was kommt.
Ist die berechtigt? Werden Ihre Enthüllungen Einfluss auf den aktuellen Wahlkampf haben?
Das kann ich nicht beurteilen. Es bleibt den Wählern überlassen, wie sie die Dinge bewerten. Ich habe ja nicht die Absicht, Politik zu machen auch wenn manche Leute sagen, man sollte mich zum Wirtschaftsminister von Deutschland machen. Ich muß jetzt aus prozesstechnischen Gründen aussagen, obwohl ich meine Aussagen gerne noch zurück gehalten hätte. Das geht halt nicht. Aber keine Sorge: Es gibt noch einige andere Dinge, die auch später für Erheiterung sorgen können. Da stehen noch Rechtshilfe-Ersuchen aus, die, insbesondere in Sachen Pfahls, für Aufregung sorgen werden. Nächstes Jahr, wenn Landtagswahlen in Bayern sind und die Wahlen zum Europarlament.
Wann sehen wir Sie denn endlich in zu Hause in Kaufering, um bei einem Weißwurst-Frühstück ganz ausgeruht über alles zu plaudern?
Das hängt von meinen Schadenersatzprozessen gegen Deutschland und gegen die kanadische Regierung ab. Ich hoffe, das ich die in Kürze führen kann. Da werden Zeugen aus Deutschland, Kanada und USA auftreten und vieles zurecht rücken. Danach komme ich auch nach Deutschland. Aber nur zu Besuch. Leben will ich da nicht mehr, so wie man dort mit mir umgegangen ist.
Interview: Joachim Rienhardt